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Schon 1929 war ein Eisbär im Berliner Zoo Publikumsmagnet.

© Friedrich Seidenstücker/ Stiftung Stadtmuseum Berlin

Berliner Kulturgeschichte: Neue Gedenktafeln erinnern an berühmte Berliner

In Wilmersdorf und Kreuzberg wurden Gedenktafeln für den Fotografen Friedrich Seidenstücker und die Fontane-Forscherin Charlotte Jolles enthüllt.

Es gibt mittlerweile wohl für jedes Spezialinteresse die passende Internetseite, so auch für die Tafeln, die hier und da in der Stadt darauf hinweisen, wer dort einmal gelebt und gewirkt hat. Insgesamt 2956 Tafeln verzeichnet die Website www.gedenktafeln-in-berlin.de, darunter sind allerdings auch solche, die im Laufe der Zeit wieder verschwunden sind. Seit diesem Wochenende können zwei weitere hinzugefügt werden, sie hängen in Wilmersdorf und Kreuzberg.

Am Sonnabend wurde am Haus Bundesplatz 17 eine Tafel für den Fotografen Friedrich Seidenstücker enthüllt, der von 1909 bis zu seinem Tod 1966 an dem Platz gewohnt hat. Die Ehrung geht auf die Initiative Bundesplatz e.V. zurück, für ein Grußwort war der Leiter der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie, Ulrich Domröse, gewonnen worden. Domröse war dort 2011 Kurator der Ausstellung „Von Nilpferden und anderen Menschen“, bei der rund 230 Fotos Seidenstückers gezeigt wurden – ein winziger Ausschnitt nur aus dem Werk des Fotografen, von dem 15 000 Aufnahmen erhalten sind.

Der 1882 in Unna geborene Seidenstücker war 1904 nach Berlin gekommen, ausgebildeter Maschinenbauer und praktizierender Bildhauer, der die Fotografien anfangs nur für Studienzwecke nutzte, bis er merkte, dass diese sich in der florierenden Presselandschaft Berlins prima verkaufen ließen. Die Tiere des Zoos gehörten zu seinen favorisierten Motiven, weiter Alltagsszenen aus Berlin und immer auch wieder Aktaufnahmen gut gewachsener junger Frauen.

War Seidenstücker ein Augenmensch, so war Charlotte Jolles (1909–2003) eher dem Reiz des Wortes verfallen und besonders den Werken Theodor Fontanes. An diesem Sonntagvormittag wird in Kreuzbergs Großbeerenstraße 82 eine „Berliner Gedenktafel“ für die Fontane-Forscherin und Mitbegründerin der Theodor-Fontane-Gesellschaft enthüllt, dazu spricht der stellvertretende Vorsitzende Roland Berbig, Professor an der Humboldt-Universität. In dem Haus hatte Charlotte Jolles ihre Kindheit und Jugend verbracht, bevor sie an der heutigen Humboldt-Uni studierte und 1939 das Land wegen ihrer jüdischen Herkunft Richtung England verlassen musste. In London begann sie eine Universitätslaufbahn, wurde zur anerkannten Fontane-Forscherin.

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