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Die Mauer muss nicht weg.

© dpa

Berliner Mauer Second Hand: Protest gegen Verkauf von Berliner Mauersegmenten

Berlin Story bietet vier Segmente der Berliner Mauer zum Kauf an. Dagegen regt sich Widerstand. Doch der Bezirk Mitte will nicht eingreifen.

Bloß nicht verkaufen, die Mauer: Der Plan von Wieland Giebel, Chef des Berlin-Story-Verbunds samt Verlag, Shop und Museum Unter den Linden sowie dem Gruselbunker am Anhalter Bahnhof, vier Mauersegmente für jeweils 7000 Euro in seinem Shop zu verkaufen, stößt auf Widerstand. Der Kulturmanager Eberhard Elfert hat den Bezirk Mitte aufgefordert einzuschreiten. Begründung: Die 3,60 Meter hohen, 1,20 Meter breiten, L-förmigen und etwa 2800 Kilo schweren Betonteile seien „Kulturgut“. Außerdem stünden sie in einem Sanierungsgebiet, wo ohne behördliche Genehmigung nicht einfach alles verändert werden dürfe.

Wie berichtet, hatte Giebel die vier Segmente anderthalb Kilometer von ihrem ursprünglichen Standort im Bereich Engel-/Bethaniendamm entfernt auf einem Hinterhof gefunden, sie dem Grundstücksbesitzer abgekauft und bietet sie jetzt für 7000 Euro das Stück an, über Ebay oder auch durch Direktangebote an Institutionen, die sich dafür interessieren könnten, Museen etwa oder Botschaften.

Elfert spricht sich nicht grundsätzlich gegen den geplanten Verkauf der Betonriesen aus, aber er fordert, dass die „Fachöffentlichkeit“ und der Bezirk darüber entscheiden. Schließlich handele es sich um „Bodendenkmäler“, diese stünden ganz in der Nähe der Spree-Uferwege, wo eine ganze Landschaft verwitterter Reste der „Hinterland-Mauer“ zu finden ist: Grenzlampen, Beobachtungsposten, Bootsbunker für Patrouillenboote. Deshalb „muss man da grundsätzlicher über die Verwendung von Mauerteilen nachdenken“, fordert Elfert.

Noch zu haben. Diese Mauersegmente stehen zum Verkauf.
Noch zu haben. Diese Mauersegmente stehen zum Verkauf.

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Mauerteile stehen nicht unter Denkmalschutz

Ein Verkauf der Betonkolosse an ein Museum wäre auch Giebel am liebsten, Gespräche seien mit einem Haus geführt worden, bisher aber noch ohne Ergebnis. Wohl auch deshalb bietet er die vier Betonsegmente in Auktionshäusern zum Kauf an.

Hindern wird ihn der Bezirk daran nicht: „Wir sind nicht zuständig“, sagt Baustadtrat Carsten Spallek (CDU). Unter Denkmalschutz kämen nur Mauerteile, die noch am ursprünglichen Standort stehen. Dies sei hier nicht der Fall. „Wenn die Eigentümerfrage geklärt ist, können sie weiterverkauft werden.“

Beim Online-Auktionshaus Ebay treffen Giebels Mauersegmente auf Konkurrenz: Für 26.500 Euro gibt es gleich mehrere zu kaufen, die sogar vom Künstler Ben Wagin 1990 bemalt wurden. Deutlich günstiger, für 7200 Euro, gibt es betongraue Elemente eines weiteren Anbieters. Verkauft wird aber mit einer Einschränkung: „Kein Versand“.

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