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Das macht die Katze froh. Michalsky mit seinem jüngsten Design.

©  Doris S.-Klaas

Berliner Modedesigner: Katzenfutter in Michalsky-Dosen

Der Designer würde gerne die Polizei neu einkleiden, sogar umsonst. Jetzt hat er aber erst mal Katzenfutterdosen gestaltet.

Michael Michalsky war vier Jahre alt, als er seine erste Katze hatte, also lange bevor Karl Lagerfeld seine besaß. Mohrle hieß das gute Tier und hatte ein weißes Pfötchen zum schwarzen Fell. Eine unperfekte Schönheit sei sie gewesen. Aber trotzdem. Signierte Katzenfutterdosen! Echt jetzt? Die schwarz-gelben Dreamies-Dosen mit der Comic-Katze drauf sehen zwar lustig aus, keine Frage. Mit der Anmutung eines alten Hollywood- Films mögen sie ein Schmuck sein fürs Küchenregal, aber hat ein Designer von Graden nicht doch noch Besseres zu tun?

Doch hätte er. Wenn nur jemand zuschnappt wie die Katze nach den Cookie-Paketen, als noch keine Dosen drum waren. Irgendwie kommt das Gespräch am Dienstag auf die Berliner Polizei und ihre Uniformen. Der Designer geht schließlich mit weit geöffneten Augen durch Berlin, sieht die Freunde und Helfer am 1. Mai bei den Kreuzberger Demos, auf der Verkehrsinsel, als Fahrradstreife. Ist entzückt, wenn er immer mal wieder einen echten Model-Typen entdeckt. Wenn eben nur diese fürchterlichen Berliner Polizeiuniformen der Schönheit nicht solchen Abbruch täten.

Neue Uniformen für die Polizei

Es giert richtig in ihm, das lässt er raus: „Da muss ein roter Faden rein, so eine richtig schicke Handschrift.“ Und bietet an: „Ich würde der Berliner Polizei auch umsonst neue Uniformen entwerfen.“ Kann man nur hoffen, dass die richtigen Leute das mitkriegen. So ein Angebot würde womöglich den Wowereit-Satz runden, Berlin sei arm, aber sexy. Als nächstes würde er dann gern die Neonreklamen der Stadt koordinieren. Ein Graus, was man da in der Nacht derzeit zu sehen bekommt.

Michalsky, auch darauf kommt die Sprache im Schatten der Katzenfutterdosen, will noch viel entwerfen. Gerade hat er in seinem Buch „Lass uns über Style reden“ seine Philosophie zum Thema Lebensstil niedergelegt, die weit darüber hinaus geht, was man gerade trägt. Handtücher, Kreuzfahrtschiffe, Bettwäsche, Kindersachen und Flugzeuge zum Beispiel würde er auch gern noch entwerfen. Brillen, Parfüm, Duschgels, Sofas, Teppiche und Blumen gehören neben den bekannten Klamotten bereits zum Portfolio.

Michalsky hat auch Tipps zum Muttertag

Ach ja, und seine Besteck-Kollektion hat den Red-Dot-Award gewonnen. Außerdem hat er gerade für „Happy Size“ eine Kollektion in Übergrößen geschaffen. Wie als Juror in der Sendung „Germanys Next Topmodel“ mit seinem Team Diversity, steht er auch im wirklichen Leben zur Vielfalt. Und das bedeutet, fülligere Menschen können, müssen aber nicht kaschieren. Warum nicht auch mal üppige Kurven zeigen? Er hätte kein Problem damit, ein Größe-44-Modell auf den Laufsteg zu schicken.

Was wäre denn aus seiner Sicht an diesem Sonntag das perfekte Muttertagsgeschenk? Natürlich könne man eines seiner Parfüms nehmen. Aber warum nicht das Katzenfutter mit einer lebendigen Katze dazu, besonders wenn die Mutter einsam ist? Er selbst besitzt gerade übrigens deshalb keine Katze, weil er Tiere so liebt. „Ich bin viel zu viel unterwegs, um mich ehrenvoll kümmern zu können.“ Wo es für die Katze nicht reicht, hätten die Uniformen vielleicht eine Chance. Entwerfen kann man auch im Flugzeug. Selbst wenn das noch nicht im Michalsky-Design gen Himmel abhebt.

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