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© ddp

Berliner Museen: Draußen vor der Tür

Museen erleben Ansturm: Das lange Wochenende mit rund zwei Millionen Besuchern in der Stadt hat zu einer Diskussion über die Öffnungszeiten der Museen geführt. Es werden flexiblere Öffnungszeiten gefordert.

Das lange Wochenende mit rund zwei Millionen Besuchern in der Stadt hat zu einer Diskussion über die Öffnungszeiten der Museen geführt. Auf der Museumsinsel war der Andrang besonders groß. So konnten Eintrittskarten für das Neue Museum, in dem die Büste der Nofretete gezeigt wird, online am Sonnabendnachmittag nur noch für den späteren Sonntagnachmittag gebucht werden. Mit diesen Eintrittskarten kann man in vorher festgelegten Dreißig-Minuten- Zeitfenstern ins Museum, ohne warten zu müssen. Die Staatlichen Museen wie auch viele andere Ausstellungshäuser sind an diesem Sonntag von zehn bis 18 Uhr geöffnet.

Zusätzliche oder längere Öffnungszeiten würden womöglich zu höheren Besucherzahlen führen. Auch wenn die Häuser auf der Museumsinsel dem Bund unterstehen, wünschen sich Berliner Politiker etwas mehr Flexibilität bei den Öffnungszeiten. So sagt FDP-Fraktionschef Christoph Meyer, die Museen sollten ihre Öffnungszeiten „grundsätzlich an Besucherinteressen ausrichten“. An Wochenenden mit besonders starkem Andrang müsse es möglich sein, zusätzliches Personal in den Museen einzusetzen. Allerdings dürften dadurch keine „unvertretbaren Mehrkosten“ entstehen.

Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Michael Braun, bewertet die Forderung nach flexibleren Öffnungszeiten ähnlich: Sie müssten sich für die Museen rechnen – und das sei im Vorhinein nicht immer leicht zu kalkulieren. Eine hohe Zahl von Besuchern in der Stadt bedeute nicht, dass es sich lohne, zum Beispiel die Gemäldegalerie länger zu öffnen, auch wenn dort Schätze zu bewundern seien. Und Burkard Kieker, Chef der Berlin Tourismus Marketing, würde zwar jede Erweiterung der Öffnungszeiten begrüßen, sieht aber auch, dass es sich rechnen müsse. Der Sprecher der Kulturverwaltung, Torsten Wöhlert, sagte über die Berliner Landesmuseen, deren Öffnungszeiten seien am Bedarf orientiert.

Der in Berlin vielfach als besucherunfreundlich empfundene Schließtag Montag ist international durchaus üblich: Auch Häuser wie das Museo del Prado in Madrid, das Guggenheim in Bilbao oder das Getty Center in Los Angeles haben montags geschlossen. Was die Öffnungszeiten anbelangt, sind die Berliner Museen im internationalen Vergleich nicht schlecht. Auch der Louvre bietet an Wochenenden wie diesem normale Öffnungszeiten, und nur das New Yorker Museum of Modern Art hatte am „New Year’s Day“ länger als üblich, von 9.30 bis 20 Uhr, geöffnet.

Allerlei Sonderregelungen für besondere Tage sind für das MoMa, wie die Internetseite zeigt, indes kein Problem, weil es von einer privaten Stiftung geführt wird. Im privaten Organisieren von Ausstellungen wie der Schau der MoMa- Werke in Berlin liegt für den CDU-Kulturpolitiker Braun etwas Beispielhaftes: die Berliner Museen „leiden unter den öffentlichen Fesseln“, sagt Braun. Sie hätten von der Gemäldegalerie bis zum Bauhaus viel Attraktives in den Depots. Doch Sonderschauen wie die in der Nationalgalerie gezeigten Bilderausstellungen aus New York und Paris seien nur möglich gewesen, weil ein privater Freundeskreis sie organisiert habe. Dahin müsse man mehr und mehr kommen. Werner van Bebber

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