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Die zwei Stars des Berliner Zoos haben nun Namen.

© Christoph Soeder/dpa

Berliner Pandas haben neue Namen: „Jeder Schluckauf der Kleinen berührt die Herzen unserer beiden Völker“

Die beiden kleinen Pandas im Zoo heißen „Meng Xiang“ und „Meng Yuan“ - und es sind Jungs. Am Montag gab es eine feierliche Zeremonie in Berlin.

Während des großen Ereignisses hockte Vater Jiao Qing draußen im Grünen und kraulte sich am Gemächt, komplett desinteressiert am Wirbel um den Nachwuchs. Zehn Meter weiter drängten sich mehr als hundert Journalisten und Fotografen im Gerangel um die besten Plätze.

Punkt elf Uhr begann das Zeremoniell, und als die Reden gehalten waren, öffnete sich eine Tür im Pandahaus, und Tierpfleger schoben die beiden Bären in einem geheizten Tierkinderbett nach vorn, dorthin, wo der Regierende Bürgermeister Müller und der chinesische Botschafter Wu Ken warteten. Klar: Trotz ihrer Jugend und Unbedarftheit dienen sie schon als eine Art Unterpfand der deutsch-chinesischen Beziehungen und der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Beijing.

Namen tauchten bei Leserumfrage leider nicht auf

Ach so: Es sind Jungs, alle beide. Und sie haben nun auch offizielle Namen, die ihnen nach chinesischer Sitte 100 Tage nach der Geburt verliehen wurden: Meng Xiang und Meng Yuan. Das eine bedeutet „Ersehnter Traum“, das andere „Erfüllter Traum“ – Namen, die bei der Tagesspiegel–Leserumfrage selbstverständlich nicht genannt worden waren; auch der Wunsch der Bild-Zeitung, mit den Namen Hong und Kong Chinas rabiate Hongkong-Politik zu geißeln, blieb unerfüllt.

Meng Xiang und Meng Yuang heißen die zwei Pandas.
Meng Xiang und Meng Yuang heißen die zwei Pandas.

© REUTERS

Man wird annehmen dürfen, dass die nun gewählten Namen von höchster chinesischer Stelle abgesegnet sind. Natürlich auf chinesisch, sagte Zoodirektor Andreas Knieriem, denn beide Tiere seien ja Teil des chinesischen Erhaltungs- und Zuchtprogramms und sollen auch in ein paar Jahren in das Land zurückkehren, „aber ich vermute, unsere Pfleger werden sich da noch was Eigenes ausdenken“ – doch noch eine Chance für Plisch und Plum oder Peng und Bum? Was die Aussprache angeht, sind die Berliner Bärenliebhaber ja von Meng Meng schon gewohnt, dass „Meng“ chinesisch eher wie „Mung“ klingt, und wer die die beiden anderen Namenshälften dazu schön weich artikuliert, der liegt ungefähr richtig.

„Die Berliner werden in Scharen hierher strömen, da bin ich ganz sicher“

Für einen Zoodirektor lässt so ein Ereignis kaum noch Luft nach oben. Entsprechend aufgeräumt begrüßte der sowieso stets tiefenentspannte Andreas Knieriem seine Gäste, „auf diesen freudigen Tag haben wir lange gewartet, nun zaubern die beiden Panda-Jungs uns einfach nur ein Lächeln ins Gesicht“.

Der stellvertretende Leiter der Zuchtstation im fernen Chengdu war eigens angereist und würdigte das Ereignis. Michael Müller – „ich freue mich wahnsinnig, ein großer Tag für uns alle“ – zeigte heiterste Stimmung, kein Wunder, denn solche Rundum-sorglos-Termine sind für ihn bekanntlich selten. „Die Berliner werden in Scharen hierher strömen, da bin ich ganz sicher“, sagte er. In diesem Jahr wird das allerdings noch nicht zum Ziel führen, denn die beiden Jungtiere sollen erst noch hinter verschlossenen Türen ein wenig in Ruhe aufgepäppelt werden. Öffentlich zeigen will man sie erstmals im Januar, wenn alles gut geht. Der Termin steht aber nicht fest, denn sie sollen in der Lage sein, ihrer Mutter sicher zu folgen.

„Jeder Schluckauf berührt die Herzen beider Völker“

Der chinesische Botschafter rückte das Ereignis auf die ganz hohe Ebene: Es handele sich um die ersten Jungtiere, die je in einem deutschen Zoo geboren wurden, sagte er, „und seither berührt jeder Schluckauf und jedes Umdrehen der Kleinen die Herzen unserer beiden Völker“. Und weiter: „Mit den Namen möchten wir unsere Glückwünsche für die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern aussprechen.“ 2019 sind nach den Worten des Botschafters weltweit 60 Pandas geboren worden, von denen 57 überlebt haben.

Feierliche Zeremonie in Berlin.
Feierliche Zeremonie in Berlin.

© Christoph Soeder/dpa

Insgesamt zeigen die intensiven Bemühungen um Arten- und Biotopschutz Wirkung, denn die Zahlen der Bestände steigen sowohl in den Tierparks als auch in der freien Wildbahn. Im natürlichen Lebensraum wurden zuletzt 1864 Tiere gezählt. Zu ihrem Schutz trägt auch der Zoo bei, der eine hohe Leihgebühr zahlt, die wiederum komplett ins Erhaltungsprogramm einfließt.

Die beiden Stars brachten es in aller Ruhe hinter sich

Die beiden Stars des Tages brachten die Vorführung in aller Ruhe hinter sich, weitgehend in Bauchlage mit gelegentlichem Heben des Kopfes und schläfrigem Blick; Laufen lernen sie erst noch nach und nach. Zum Abschluss des Fototermins wurden sie von den Pflegern hochgehoben und den Offiziellen entgegen gehalten, auch dies nahmen sie mit stoischer Ruhe hin.

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Nach einer guten Viertelstunde und schätzungsweise einer Million Fotos war ihr Tagwerk vollbracht, und sie wurden zurückgeschoben hinter die Kulissen, wo Mutter Meng Meng mit dem Mittagessen wartete. Die Tür fiel zu, und Jian Ying saß immer noch unbeeindruckt auf der Wiese.

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