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Die neue Berliner S-Bahn mit flacher Schnauze und markanter Farbe.

© Stadler Pankow GmbH

Berliner S-Bahn: Probesitzen in der neuen S-Bahn

Der Praxistest des neuen S-Bahnmodells steht bevor. Und mit ihm eine Diskussion über die Farbgebung.

Die neue S-Bahn nimmt Gestalt an: Auf der Messe Innotrans zeigt Hersteller Stadler ein Modell im Maßstab 1:25, und in der Werkstatt in Schöneweide wird jenes lebensgroße Modell aufgebaut, das im Oktober von ausgewähltem Publikum besichtigt und getestet werden kann. Mehr als 1000 Interessierte haben sich nach Auskunft der Bahn für die zweistündigen Termine beworben; mehrere hundert sollen auch zum Zuge kommen.

Wobei es genau genommen noch kein Zug ist, sondern ein seriennaher Wagenkasten. „Es ist ein Arbeitsmittel“, sagt S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz. Aber: „Das 1:1-Modell ist wie eine echte S-Bahn eingerichtet.“ Durch richtige Türen betritt man also Abteile mit echten Sitzen, schaut auf leuchtende Anzeigen und kann Knöpfe drücken. Ein Großteil des Publikums wurde vorsortiert, um einen möglichst repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung zu haben. Denn solche Anlässe locken vor allem die meist männlichen Fans, die sich das Objekt ihrer Leidenschaft später aber mit Frauen teilen müssen. Und mit Radfahrern, Hundebesitzern, Kinderwagenschiebern und allen, die eben S-Bahn fahren.

Ein ausgewähltes Publikum darf den Wagen erkunden

Sie alle sollen sich durch den Modellwagen drängeln, damit sich vor dem Serienstart die Praxistauglichkeit erweist. Zusätzlich sind Vertreter von Interessenverbänden eingeladen, damit beispielsweise die Belange behinderter Fahrgäste ausreichend berücksichtigt werden.

Geschmacksfragen stehen dabei nicht im Vordergrund, aber werden absehbar eine Rolle spielen: Sowohl in Internetforen als auch auf der Innotrans wird die Farbgebung der Züge diskutiert, bei denen das Senfgelb klar dominiert, während fürs vertraute Weinrot nur der untere Karosserierand bleibt. Ungewohnt sind auch die schwarzen Türen, die Priegnitz mit der Anforderung starker Kontraste begründet. Aus früheren Farbexperimenten – vom Kristallblau der West-Berliner Baureihe 480 bis zum ebenfalls zunächst stark versenften Outfit der aktuellen Baureihe 481 – ist bekannt, dass die Fans empfindlich sind.

Bei der Farbgebung sind die Fans empfindlich

Die Bahn lässt auch über Geschmacksfragen mit sich reden, unklar ist aber, inwieweit sie sich auf Änderungen einlässt. „Das ist unser Vorschlag“, sagt Priegnitz zur Farbgebung, die gemeinsam mit dem Verkehrsverbund, den Ländern und dem Hersteller erarbeitet worden sei. Wer glaubt, dem Hersteller gleich auf der Innotrans die Meinung geigen zu können, irrt allerdings: Zu den Publikumstagen am Wochenende werde das 1:25-Modell nicht mehr gezeigt, sagt Priegnitz.

Die Hinweise der Tester aus Schöneweide sollen im November ausgewertet werden. Sobald die Details feststehen, können die Teile bestellt und gefertigt werden. Zum Jahresbeginn 2021 sollen die ersten Neuwagen auf der S 47 fahren.

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