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Berlin: Berliner Schalen

Christian van Lessen über eine schlummernde Leidenschaft Da sage jemand, wir Großstadtpflanzen hätte keinen innigen Bezug zur Landwirtschaft und zu ihren Produkten, seien bequeme Verbraucher geworden mit einem Hang zu Konserve und Pommes. Die, wenn es Ernst wird, mindestens eine Minute brauchen, um aus einer Kartoffel eine Murmel zu machen.

Christian van Lessen über

eine schlummernde Leidenschaft

Da sage jemand, wir Großstadtpflanzen hätte keinen innigen Bezug zur Landwirtschaft und zu ihren Produkten, seien bequeme Verbraucher geworden mit einem Hang zu Konserve und Pommes. Die, wenn es Ernst wird, mindestens eine Minute brauchen, um aus einer Kartoffel eine Murmel zu machen. Die Grüne Woche scheint die schlummernden Bauern-Gene zu wecken, und so wundert es nicht, dass eine Berlinerin in drei Minuten schaffte, was so manche Bauersfrau gestern nicht schaffen konnte. Die Berlinerin also schälte in dieser Rekordzeit 3,7 Kilo Kartoffeln, Sorte festkochend.

Die Liebe der Berliner zur Kartoffel kommt nicht von ungefähr: Bis in die späten achtziger Jahre gab es mitten in der Stadt bäuerliche Betriebe, hier und da muhte noch eine lichtscheue Kuh im Hinterhof, quiekte ein Spree-Schwein, und gefüttert wurden die Viecher mit Kartoffelschalen. Die Berliner sind erdverbunden – wie die Kartoffel.

Nur haben sie natürlich, ist die harte Schale erst geschält, einen weichen Kern.

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