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Eine Oper in Bau ist immer noch eine Oper, kann also auch eröffnet werden, oder was?

© Soeren Stache/dpa

Berliner Senat gibt Termine bekannt: Auch die Staatsoper lässt sich in Etappen eröffnen

Verschiebungen gab es schon reichlich. Aber heute verkündet der Berliner Senat in großer Besetzung den Eröffnungsfahrplan für die Staatsoper. Eine Glosse.

Vielleicht könnte die Kulturverwaltung noch ein schönes BER-Requiem in Auftrag geben. Der Abgesang auf den nicht eröffneten Flughafen, uraufgeführt am Tag der Nicht-Eröffnung der Staatsoper am 3. Oktober. Das hätte Größe. Aber wer kann schon sagen, ob so ein Requiem rechtzeitig fertig wird? Egal, notfalls ließe sich die „Pfusch“-Inszenierung aus der Volksbühne recyceln.

An diesem Montag, früh um neun, präsentieren gleich zwei Senatoren (Lompscher und Lederer) und zwei Intendanten (Flimm: amtierend; Schulz: nachfolgend) ihre utopische Klamotte: „Eröffnung in Etappen“. Inhalt: Wie und wann eröffne ich eine Oper, die nicht rechtzeitig fertig wird.

Die Idee mit den Etappen haben sie beim Flughafen geklaut, aber dort ist sie irgendwann zwischen der sechsten und siebten Terminabsage verschütt gegangen. Bei der Staatsoper kommt erschwerend hinzu, dass sich Starttermine offenbar nur um ein volles Jahr verschieben lassen. Denn am Tag der Deutschen Einheit eröffnet Generalmusikdirektor Daniel Barenboim immer die Saison.

Einige Räume sind längst fertig

Nach dem Konzert wird das Haus also wieder abgeriegelt und bis zum nächsten „Spätherbst“ zu Ende saniert. Irgendwelche Nebenräume können wohl bezogen werden, einiges ist schon fertig, Intendanz und Probenzentrum, denn die Oper wird ja längst in Etappen eröffnet. An diesem 3. Oktober nun sollte eigentlich das endgültige Ziel erreicht werden, das große Auferstehungs-Finale.

Sollten die Brandschutztüren noch nicht funktionieren, ließe sich das Eröffnungskonzert gut auf dem Bebelplatz neben der Oper aufführen. Oder man verlegt die Eröffnungsfeier ins Schillertheater. Die Berliner aus dem Westteil würden sich nach Tegel auch gerne für die Offenhaltung ihrer alten Traditionsbühne aussprechen. Jedenfalls wird der Senat am 3. Oktober den Nachweis liefern, dass sich jedes Berliner Großbauprojekt vorzüglich in Etappen eröffnen lässt. Keine Absagen oder Verschiebungen mehr, einfach Partyzelt aufstellen, Catering ordern – fertig.

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