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Berlin: Berliner Stadtschloss: Graupen und Fisch fürs Stadtschloss

Als Globetrotter plaudert er sich witzig von New York bis Alicante, als Tischherr auch schon mal über sich selbst. So dies: "Ich habe bei Ihnen zwei Treckers gekauft", sagt ein Bauer zu ihm.

Als Globetrotter plaudert er sich witzig von New York bis Alicante, als Tischherr auch schon mal über sich selbst. So dies: "Ich habe bei Ihnen zwei Treckers gekauft", sagt ein Bauer zu ihm. "Das ist Ihr Erster", stellt er richtig. "Der Erste und der Letzte", unterbricht der Kunde. Ansonsten hat Wilhelm von Boddien wohl mehr Glück beim Verkauf seiner Landmaschinen, sonst hätte ihn sein "Hobby" schon ruiniert, besser gesagt, seine Vision.

Das Berliner Stadtschloss will der Hanseat bekanntlich wieder dort aufbauen, wo es nicht nur nach seiner Meinung fehlt - in der historischen Mitte. Dafür wirbt und trommelt er, und dafür würde er auch kellnern. Sagt er am Sonnabendabend im Restaurant "Zollernhof" Unter den Linden. Dort muss er aber nicht für "sein" Schloss kellnern, sondern nur probieren, was für dessen Wiederaufbau am heutigen Montag erstmals serviert wird. Zehn Gänge zu jeweils sechs Euro will sich Küchenchef Olivier Bourchardon jeden Montag ab 18 Uhr einfallen lassen.

Je mehr der Gast verdrückt, desto mehr hilft er dem Schloss. Pro Gang ein Euro will "Zollernhof"-Inhaber Aris Papageorgiu dem Förderverein Berliner Stadtschloss überweisen - bis Jahresende sollen es 10 000 Euros sein. Peanuts, weiß der Grieche, der in London kürzlich eine Speiserechnung hatte, auf der man sich zu seinen Ungunsten um umgerechnet 600 Mark "verrechnet" hatte.

Aber Kleinvieh macht auch Mist, weiß Wilhelm von Boddien als Geschäftsmann und Vorsitzender des Fördervereins. Am Sonnabend stieg er bei Fisch und Graupen aus. Nicht, weil er diese seit seiner Kindheit nicht mehr gegessen hatte, sondern weil er nach dem achten Gang einfach nicht mehr konnte. Die im "Zollernhof" für das Berliner Stadtschloss erkochten Euros sind dabei nicht die einzige finanzielle Sicherheit, die der "Schlossherr" hat - Zusagen in Millionenhöhe warteten nur auf den Startschuss "von oben". Damit rechnet Wilhelm von Boddien ganz fest - "10 Jahre Schlossdebatte sind genug". Er hat sogar schon ein Wunschdatum für die Einweihung - den 3. Oktober 2010, den 10. Jahrestag der deutschen Einheit. Wenn das Schloss am 27. Februar 2012 endgültig fertig wäre, erfüllte sich ein privater Traum - da wird er nämlich 70.

hema

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