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Tempo 30

© Günter Peters

Berliner Verkehr: Tempo 30 und Flüsterasphalt

Ein Konzept für weniger Lärm: Rot-Rot-Grün ist sich prinzipiell einig. CDU und FDP halten wenig von Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

SPD, Linke und Grüne sind sich weitgehend einig, wie man den Straßenlärm in Berlin mindern kann: Großflächig angelegte Tempo 30-Zonen, leisere Straßenbeläge und die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs. Von einer City-Maut, wie in Stockholm oder London, halten die Sozialdemokraten aber nichts. Der Vorschlag kam von den Grünen. „Das hört sich nett an, bringt aber wenig, denn Berlin hat keine Verkehrsprobleme wie Rom oder Paris“, sagt der SPD-Umweltexperte Daniel Buchholz.

Es wäre schon viel gewonnen, sagt der SPD-Mann, wenn noch mehr Berliner aufs Fahrrad, in den Bus oder die U-Bahn umsteigen würden. Außerdem sollten besonders lärmbelastete Straßen mit sogenanntem „Flüsterasphalt“ saniert werden; auch wenn das teurer sei. Buchholz forderte auch, die Tempo-30-Zonen auszuweiten. „Vor allem nachts.“ Allerdings dürfe dies nicht dazu führen, dass der Autoverkehr in die Nebenstraßen gedrängt werde. Seit Ende 2005 wurden in 16 Hauptverkehrsstraßen neue Tempo- 30-Zonen eingeführt. Kritisch beäugt von den Verkehrsexperten der CDU und FDP, Rainer Ueckert und Peter von Lüdeke. Die Liberalen sehen darin eine Behinderung des Wirtschafts- und des Busverkehrs. Und die Christdemokraten bezweifeln, dass Tempobeschränkungen den Lärm und Schadstoffemissionen spürbar mindern.

Vorfahrt für Radfahrer, mehr Platz für Fußgänger und zusätzliche Tempobeschränkungen. Das hat auch die Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) angekündigt, als sie vor drei Tagen die neuen Lärmkarten für Berlin vorstellte. Ein Lärmminderungsplan, durch EU-Recht vorgeschrieben, ist in Arbeit und soll im Juli 2008 vorgestellt werden. Seit 2002 laufen vier Modellprojekte in Mitte, Pankow, Treptow-Köpenick und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Zum Beispiel wird versucht, den Straßenlärm aus der Altstadt Köpenick zu verbannen. In Pankow wird ein „abgestuftes Konzept zulässiger Höchstgeschwindigkeiten“ erprobt. Und eine behutsame, kleinräumige Umlenkung der Verkehrsströme, um hoch belastete Straßen zu beruhigen. Außerdem bemüht man sich dort darum, mehr Platz für Fußgänger zu schaffen und Radwege auszubauen. Manchmal hilft es auch schon, Bus- und Straßenbahnhaltestellen zu verlagern.

Leisere Kraftfahrzeuge – auch das wäre ein Weg. In Brüssel wird zurzeit an verschärften Richtlinien gearbeitet. Aber dies kann nach Auskunft der Umweltverwaltung noch „einige Jahre“ dauern.

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