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Berlin: Berliner Westen droht jahrelanges Verkehrschaos 2008 Abriss von Brücken auf Ost-West-Achsen:

Spandau wird von der Innenstadt abgeschnitten

Spandau droht in den kommenden Jahren das Verkehrschaos. Gleich mehrere Brückenneubauten werden die Verbindung in die Berliner Innenstadt einschränken oder ganz unterbrechen. Den Anfang macht 2008 der Bau der Spandauer- Damm-Brücke über dem Autobahn-Stadtring, der bis 2011 dauern soll. 2010 sollen auch Abriss und Neubau der Freybrücke, auf der die Heerstraße die Havel überquert, beginnen. Sowohl der Spandauer Damm als auch die Heerstraße gehören zu den wichtigsten Ost-West-Verbindungen im Westen der Stadt. Sie gleichzeitig zu blockieren, bedeutet: Chaos auf den Straßen.

Abriss und Neubau der Spandauer- Damm-Brücke sollen nach mehreren vergeblichen Anläufen im nächsten Jahr beginnen. Ursprünglich sollte das marode Bauwerk schon 2003 saniert werden. Nachdem ein Millionenbetrag ausgegeben war, stellte man fest, dass die Brücke nicht mehr zu retten war. Der nun beschlossene Neubau verzögerte sich anschließend aber auch mehrfach. Wäre der ursprüngliche Plan verwirklicht worden, hätte es keine Terminkollision mit den Arbeiten an der Freybrücke gegeben.

Betroffen ist vor allem der Verkehr aus Richtung Spandau. Er wird in der dreijährigen Bauzeit über die Königin-Elisabeth- Straße, die Knobelsdorffstraße und die Sophie-Charlotten-Straße umgeleitet. Die Verbindungen werden jahrelang zu Einbahnstraßen, Parkplätze am Straßenrand entfallen. Gesperrt bleiben während der Bauzeit alle vier Zu- und Abfahrten zur Stadtautobahn, die sonst vor allem bei Großveranstaltungen im Olympiastadion genutzt werden.

In Richtung Spandau soll es stets zwei Fahrspuren geben. Deshalb wird das jetzige Bauwerk, das aus einem Stück besteht, zunächst durchtrennt. Danach werden beide Hälften abgerissen und neu gebaut. Geschlossen werden die betroffenen Eingänge zum S-Bahnhof Westend. Sperrungen gibt es auch auf der darunter liegenden Stadtautobahn und der S-Bahn, jedoch nur nachts und an wenigen Wochenenden in den Sommerferien.

Über die Freybrücke, also auf der Heerstraße, ist dagegen gar kein Verkehr mehr möglich. Stattdessen soll auf der Nordseite eine Ersatzbrücke gebaut werden, die aber weniger Fahrspuren haben soll als die Heerstraße. Damit gibt es dort jahrelang einen Engpass. Das wird auf der Heerstraße noch häufiger zu Staus führen, als das bereits heute im Berufsverkehr der Fall ist. Der Neubau der Freybrücke kann nicht beliebig verschoben werden, denn das Bauwerk ist bereits heute marode und wird ständig auf seine Standsicherheit hin untersucht. Für den Neubau ist das Wasser- und Schifffahrtsamt zuständig, weil gleichzeitig die Durchfahrt für die Schiffe erweitert wird, damit auch große Containerschiffe bis zum Westhafen fahren können.

Weitere Engpässe im Umfeld beider Großvorhaben wird es geben, wenn auch die Rohrdammbrücke und die Schulenburgbrücke in Spandau – eine beliebte Ausweichstrecke im Berufsverkehr – neu gebaut werden, wie es für den Ausbau der Spree und der Havel ebenfalls vorgesehen ist. Auch diese Neubauten sind für die nächsten Jahre beschlossen. Hinzu kommen kann auch die viel befahrene Dischingerbrücke, Zubringer zur Altstadt und den Spandau-Arcaden. Allerdings ist unklar, ob ein Neubau für die größeren Schiffe erforderlich ist.

Die Brückenneubauten gehören zum Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 17, das die damalige Bundesregierung zu Beginn der neunziger Jahre beschlossen hatte. Es sieht den Ausbau des Wasserwegs von Magdeburg über Elbe, Havel und Spree bis zum Westhafen vor.

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