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60 Jahre Spitzenverband: Unternehmer warnen zum Jubiläum vor Fachkräftemangel

Der Spitzenverband der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg feiert sein 60-jähriges Jubiläum - und denkt dabei vor allem an die Zukunft.

Berlin – Der Reigen der positiven Nachrichten wollte nicht enden, als der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), und der Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD), am Montagabend ihre Festreden hielten. Zum 60-jährigen Jubiläum der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) erzählten sie von mehr als 100 000 Industriearbeitplätzen in Berlin, von großer wirtschaftlicher Dynamik, von gut funktionierenden Clustern und einer Region, die mehr und mehr zusammenwächst. Und Platzeck dankte den Unternehmerinnen und Unternehmern der beider Länder, die sich am Potsdamer Platz zusammengefunden hatten, um das Jubiläum ihres Spitzenverbandes zu feiern, „für das Miteinander“.

Auch UVB-Präsident Burkhard Ischler zeichnete ein zuversichtliches Bild: „Nach einem beispiellosen Strukturwandel in den 90er Jahren hat sich unsere Wirtschaftsregion zu einem innovativen und wettbewerbsfähigen Standort entwickelt, der sich auch in der Wirtschafts- und Finanzkrise gut behauptet hat. Mein Dank gilt insbesondere allen Unternehmern, die dies möglich gemacht haben“, sagte er. Die Förderung der Region müsse weiter im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik stehen. „Die Herausforderungen der Zukunft sollten wir gemeinsam angehen“, sagte Ischler. Berlin-Brandenburg sei eine eng verwobene Wirtschafts- und Arbeitsmarktregion, deshalb brauche man „eine Politik aus einem Guss“.

In diesem Zusammenhang bekräftigte die UVB, der heute mehr als 60 Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände aus Industrie, Handel, Dienstleistung und dem Handwerk angehören, auf ihrer Jubiläumsveranstaltung erneut das „Ziel eines gemeinsamen Bundeslandes“. „Wir gehören zusammen und werden auch eines Tages zusammen kommen“, sagte Ischler. Platzeck erinnerte jedoch an die gescheiterte Fusion 1996 und mahnte zur Geduld: „Der Zusammenschluss muss von unten kommen“, sagte er. Er müsse gelebt und gespürt werden.

Die Unternehmer warnten trotz des vielen Lobes vor dem drohenden Fachkräftemangel in der Region. „Schon heute gibt es einen Wettbewerb um junge Leute“, sagte Ischler. Vor zwei Jahren habe es noch 66 000 Bewerber auf Ausbildungsstellen gegeben, 2009 seien es nur noch 36 000 gewesen. Wowereit erklärte, Berlin und Brandenburg seien hierbei auch auf Zuwanderung angewiesen. „Wir müssen ein Klima schaffen, in dem ausländische Fachkräfte sich wohlfühlen“, sagte er. Ischler forderte im Hinblick auf den Fachkräftemangel jedoch auch, bei den Schulen anzusetzen: „Die Qualität der Schulbildung muss erhöht werden.“ Platzeck betonte, dass auch die niedrigeren Löhne Fachkräfte davon abhielten, in der Region zu arbeiten. „Es muss eine Vergleichbarkeit her“, erklärte er.

Der Abbau der hohen Arbeitslosigkeit in der Region ist für die UVB die „größte Herausforderung, insbesondere in Berlin“. Zudem müsse der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft gestärkt werden.

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