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Arvato: Aufruhr der Sklaven

Arvato-Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze. Vor der Bertelsmann-Repräsentanz Unter den Linden wird am heutigen Samstag ein Sklavenmarkt stattfinden.

Berlin - Vor der Bertelsmann-Repräsentanz Unter den Linden wird am heutigen Samstag ein Sklavenmarkt stattfinden. Funktionäre von Verdi werden Mitarbeiter der Bertelsmann-Tochter Arvato zum Kauf anbieten – rein symbolisch natürlich. Die rund 50 CallcenterMitarbeiter von Arvato in Potsdam wollen auf diese Weise gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze protestieren. Arvato will das Callcenter schließen.

Die Mitarbeiter fühlen sich verkauft und verraten – auch von der Telekom. Diese hatte das Callcenter im Jahr 2007 an Arvato abgegeben. Nach Informationen von Verdi zahlte die Telekom damals rund sieben Millionen Euro an die Bertelsmann-Tochter, um die Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern abzulösen. Diese hatten zum Teil bereits 25 oder mehr Jahre bei der Telekom gearbeitet. Außerdem sagte die Telekom Arvato ein bestimmtes Auftragsvolumen zu. Auf diese Weise, so wurde es laut Verdi den Mitarbeitern zugesagt, seien ihre Arbeitsplätze bis 2012 gesichert.

Ein Jahr nach Betriebsübergang begann Arvato Verhandlungen über eine Lohnabsenkung zu führen. Künftig sollten die Mitarbeiter zwischen 25 000 und 29 000 Euro im Jahr verdienen, nach Angaben der Gewerkschaft rund 10 000 Euro weniger als bisher. Die Mehrheit der Mitarbeiter lehnte das ab. Arvato argumentiert, dass auch der abgesenkte Lohn noch deutlich über dem üblichen Marktniveau liege. „Das Callcenter arbeitet mit erheblichen Verlusten“, sagt ein Sprecher. Bei dem hohen Lohnniveau seien zudem keine neuen Aufträge zu gewinnen. „In der aktuellen wirtschaftlichen Lage sehen wir keine Perspektive, dass sich die Situation ändert“, sagte der Sprecher. vis

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