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Ausbildung: Azubis haben gute Chancen

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in Berlin ist laut IHK und Arbeitsagentur stabil.

Zum Beginn des Ausbildungsjahres haben am Dienstag die großen Konzerne in Berlin ihre neuen Azubis begrüßt – und von diesen gibt es trotz der Krise immer mehr. Vor 176 Lehrlingen der Deutschen Telekom betonte Personalvorstand Thomas Sattelberger die guten Perspektiven im „krisenfesten“ Unternehmen. Bundesweit gehen bei der Telekom mit 3500 Neuanfängern allerdings etwa 500 Azubis weniger als im Vorjahr an den Start. Das sei jedoch keine Folge der Krise, sagt Telekom-Sprecher Jürgen Will. Im Gegenteil: Die mit Sozialpartnern vereinbarte Quote neuer Lehrlinge, die sich unter anderem nach der Mitarbeiterzahl richtet, sei sogar um 200 Auszubildende höher als verabredet. Der Konzern bereite sich schon auf die Zeit nach der Krise vor.

Siemens empfing seine 300 neuen Lehrlinge im Ausbildungszentrum an der Nonnendammallee. Sie gehören nun zu den 1000 Auszubildenden des größten industriellen Berufsausbilders der Stadt. Darunter seien „35 Jugendliche mit unterdurchschnittlichen Schulleistungen oder Defiziten bei Basiskometenzen“, sagte Sprecherin Ilona Thede. Bei der Deutschen Bahn wurde mit 280 neuen Azubis in Berlin und Brandenburg das Vorjahresniveau gehalten.

Größere Probleme auf dem Ausbildungsmarkt sieht auch die Agentur für Arbeit in Berlin und Brandenburg nicht. Etwa 10 000 Lehrstellen wurden in Berlin für das Ausbildungsjahr 2009 gemeldet. Das seien nur sieben Prozent weniger als im Vorjahr, sagte Olaf Möller von der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg. So sieht es auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin. „2008 war ein Rekordjahr“, sagte Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer des Bereichs für Aus- und Weiterbildung der IHK Berlin. 10 000 betriebliche Lehrstellen seien im Vorjahr besetzt worden. Diesen fünfstelligen Rekordwert werde man diesmal wohl nicht erreichen. Die Folgen der Krise seien aber im Wesentlichen nur in der Gastronomie und in der Veranstaltungstechnik spürbar. „Bei Kongressen und Geschäftsreisen sparen die Unternehmen“, sagt von Knobelsdorff. Der Rückgang der Lehrstellen im Handel sei dagegen keine direkte Folge der Krise. Im Ausblick auf kommende Jahre werde sich das Problem bei den Ausbildungsstellen von einem quantitativen zu einem qualitativen verschieben. Dann würden weniger Schulabgänger und damit weniger geeignete Bewerber für die Betriebe zur Auswahl stehen.

Aber das ist Zukunftsmusik. Auf die insgesamt 11 992 beim Arbeitsamt gemeldeten freien Lehrstellen kamen in diesem Jahr 19 233 Bewerber. Für Schulabgänger, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, ist laut Olaf Möller von der Arbeitsagentur „noch ganz viel möglich“. Bis November können die Auszubildenden in der Regel problemlos nachrücken. 3145 Lehrstellen hat die Arbeitsagentur noch zu vermitteln. „Die Berufsschulen beginnen meist erst Mitte September, und den versäumten Stoff kann man aufholen“, sagt Möller. Auch werde Mitte Oktober in Zusammenarbeit mit der IHK und der Handwerkskammer Berlin die „Aktion Nachvermittlung“ gestartet.

Die Handwerkskammer meldet aktuell 2100 abgeschlossene Lehrverträge und damit 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. 220 Ausbildungsplätze sind in der hauseigenen Lehrstellenbörse weiterhin zu haben. Es gibt für Nachzügler also noch Chancen auf ein verspätetes Hallo im Ausbildungsbetrieb.Susanne Thams

Noch bis zum 14. September steht bei der Handwerkskammer eine Ausbildungs- Hotline zur Verfügung. Unter der Nummer 2590 33 33 informieren Mitarbeiter über freie Ausbildungsplätze (montags bis donnerstags 8 bis 16 Uhr, freitags 8 bis 13 Uhr). Internet: www.hwk-berlin.de.

Susanne Thams

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