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Autoindustrie: Schneller Service für schwere Lasten

Daimler trotzt im Süden Berlins der Nutzfahrzeugkrise: Das neue Lkw-Zentrum ist das modernste des Konzerns in Europa.

Wenn Lastwagen in die Werkstatt müssen, kann das für den Eigentümer teuer werden. „Drei bis vier zusätzliche Tage Reparatur fressen in der Regel den gesamten Jahresgewinn auf, den ein Fuhrunternehmer pro Lkw macht“, sagt Hubertus Troska, Leiter des europäischen Lkw-Geschäfts bei Mercedes-Benz. 150 000 bis 200 000 Kilometer sei ein 40-Tonner pro Jahr auf der Straße unterwegs – wenn Transportaufträge da sind. Jede Minute Stillstand kostet gerade in der aktuellen Krise der Branche extra viel Geld.

Schneller und besser als die Konkurrenz will Daimler deshalb in seinem neuen Nutzfahrzeugzentrum, das gerade im Berliner Süden eröffnet wurde, defekte Lastwagen und Transporter zum Laufen bringen – und neue verkaufen. In der Werkstatt werden auch Fremdmarken akzeptiert. Das Zentrum an der Grenze von Neukölln und Treptow-Köpenick (Neudecker Weg 6) ist das modernste des Konzerns in Europa. Daimler ließ sich die Investition in nächster Nähe zur Autobahn A113 – Ausfahrt Adlershof – dem Vernehmen nach rund 30 Millionen Euro kosten.

Mitten in der schwersten Nutzfahrzeugkrise setzt der Konzern damit ein Hoffnungszeichen. „In der Truckindustrie gibt es zurzeit leider wenig zu lachen“, räumte Daimler-Vorstandsmitglied Andreas Rentschler bei der Eröffnung des Zentrums ein. Der Markt für mittlere und schwere Lastwagen habe sich in Europa seit 2008 halbiert. Im dritten Quartal fuhr auch Daimler im Lkw-Geschäft ein Minus von 127 Millionen Euro ein. Am Dienstag präzisierte der Konzern sein Zwischenergebnis: Weltweit verkaufte der Hersteller von Juli bis September gut 66 000 Trucks – im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch fast 123 000 gewesen.

Doch die Auftragslage bessert sich. Und der Stuttgarter Weltmarktführer weiß, dass im Truckgeschäft von jedem Euro Umsatz schon heute 25 Cent mit Dienstleistungen erwirtschaftet werden. Im neuen Nutzfahrzeugzentrum legt man sich deshalb besonders ins Zeug: Der Betrieb läuft 24 Stunden – von Montag um 6 Uhr bis Sonnabend um 18 Uhr. Und am Wochenende stehen Monteure in Rufbereitschaft zur Verfügung. Platz ist üppig vorhanden: Es gibt 250 Stellplätze und einen Parkraum von mehr als 15 000 Quadratmetern. Spektakulär: die Lkw-Hebebühne. Damit können auch Lastzüge mit einem Gewicht von bis zu 75 Tonnen angehoben werden. Komplettiert wird das Angebot von einer neuen Waschanlage und dem Restaurant „Trucker-Treff“.

„Die ersten vier Wochen machen uns Mut“, sagte der Berliner Mercedes-Niederlassungsleiter Walter Müller. Er sei sich sicher, dass die 110 Berliner Lkw- Monteure und Zentrumsmitarbeiter künftig ausgelastet seien. „Mit gutem Service können sich die Hersteller am besten voneinander unterscheiden – die Technik gleicht sich immer mehr an.“ Den Standort in der Nähe des künftigen Großflughafens BBI in Schönefeld hält Müller für ideal. Daimler hat offenbar rechtzeitig gekauft: „Die guten Lagen in BBI-Nähe“, sagt der Niederlassungschef, „werden immer teurer.“

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