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Ob Gummibärchen oder Salzbrezeln - bei Chocri können Kunden sich ungewöhnliche Schokoladen zusammenstellen.

© dpa

Berliner Schokolade: Ritter Sport steigt bei Onlinevertrieb Chocri ein

Mit Schokladenbrunnen haben Franz Duge und Michael Bruck angefangen. Heute verkaufen die Berliner bis zu 1000 Tafeln Schokolade - und ein Drittel ihres Unternehmens Chocri an Ritter Sport.

Schokolade mit Speck oder getrockneten Hanfblättern? Was für die einen gewöhnungsbedürftig klingt, ist für die anderen der Gipfel des Genusses. Der Berliner Schokoladenhersteller Chocri erfüllt auch die außergewöhnlichsten Kundenwünsche. Auf der Webseite des Unternehmens kann man seine eigene Lieblingstafel zusammenstellen. Man wählt aus vier Basistafeln und unzähligen Zutaten. Kandierte Rosenblätter und gebrannte Mandeln sind besonders beliebt. Preiswert ist das Naschvergnügen allerdings nicht. Inklusive Versand ist man pro Tafel schnell bei acht Euro.

Alfred Ritter, Geschäftsführer der Traditionsmarke Ritter Sport, war begeistert von der Idee, indviduell zusammengestellte Schokoladentafeln über das Internet zu verkaufen. Er wurde auf Chocri aufmerksam, als die beiden Gründer Franz Duge und Michael Bruck im vergangenen Jahr mit dem Gründerpreis der „Wirtschaftswoche“ ausgezeichnet wurden. Jetzt erwarb Ritter Sport ein Drittel des Berliner Start-Ups. Der Wert des erworbenen Anteils liegt nach Aussage von Chocri-Sprecherin Katja Schröther im unteren siebenstelligen Bereich.

Auch im Ritter-Sport-Flagship-Store in Berlin können sich die Kunden bereits ihre eigenen Schokoladenkreationen herstellen lassen. Seit einigen Wochen bietet Ritter Sport außerdem auf seiner Webseite an, Fotos einzusenden, die dann auf die Schokoladenverpackung gedruckt werden. Personalisierte Ritter-Sport-Schokolade über das Internet wird es jedoch auch in Zukunft nicht geben. „Chocri bleibt Chocri, und Ritter Sport bleibt Ritter Sport“, sagt Chocri-Sprecherin Schröther. Von dem Einstieg von Ritter Sport erhoffen sich die Berliner, jetzt schneller wachsen zu können. Die Produktionsfläche in Berlin Lichtenberg will das Unternehmen mindestens verdoppeln. Auch die Belegschaft soll kräftig wachsen. Zu den derzeit 30 Mitarbeitern sollen noch einmal 20 bis 30 weitere hinzukommen.

Duge und Bruck waren schon vor der Gründung von Chocri im Schokoladengeschäft: Sie vertrieben Schokoladenbrunnen. Die neue Geschäftsidee hatte Duge als er kurzfristig ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin brauchte. Aus der Schokolade von den Brunnen und ein paar Gummitieren entstand der Chocri-Prototyp. Bald fanden sich Kunden im Freundes- und Bekanntenkreis und nur wenig später wurden die ersten Probetafeln versandt. Heute werden bis zu 1000 Tafeln täglich produziert.

Bei Chocri ist man selbst bisweilen über den Erfolg des Konzepts verwundert: „Wir hätten nie gedacht, dass das so gut ankommt“, sagt Schröther. Auch einen weiteren Trend hat man bei beiden Unternehmen erkannt: die Nachhaltigkeit. Die Schokoladen von Chocri haben Bio-Qualität und die Zutaten sind aus fairem Handel. Ritter Sport wiederum ist seit 20 Jahren in einem Kakaoprojekt in Nicaragua engagiert.

Chocri ist nicht die erste Firma, die mit dem Vertrieb individualisierter Lebensmittel im Internet Erfolg hat. So starteten 2007 drei Studenten aus Bayern mit MyMuesli. Inzwischen beliefern sie auch Kunden in England, den Niederlanden und der Schweiz. Und beim Süßwarenkonzern Mars kann man M&M’s Schokolinsen mit persönlicher Beschriftung bestellen.

Stephanie Kirchner

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