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Berliner Unternehmer: Harald Christ kauft Möbelfirma

Der Berliner Unternehmer Harald Christ will in Worms investieren. Der Multimillionär und Ex-Banker mit SPD-Parteibuch spezialisiert sich derzeit auf klamme mittelständische Unternehmen.

Der Berliner Investor Harald Christ will ein weiteres Unternehmen übernehmen: die deutsche Tochter des kriselnden niederländischen Büromöbelherstellers Samas mit Sitz in Worms. Das geht aus der Einladung zu einer Pressekonferenz am Donnerstag hervor. Die beabsichtigte Transaktion werde von der Stadt und vom Land Rheinland-Pfalz unterstützt, teilte Christs Firma Innovation Change darin am Dienstagabend mit. Der Multimillionär und Ex-Banker mit SPD- Parteibuch spezialisiert sich derzeit auf klamme mittelständische Unternehmen. Zuletzt hatte er die Mehrheit bei der Reformhauskette Vitalia übernommen.

Die deutsche Samas-Tochter erzielte mit rund 1000 Beschäftigten – davon knapp ein Drittel in Worms – einen Jahresumsatz von 180 Millionen Euro. Es handelt es sich um ein echtes Traditionsunternehmen: Die frühere Büromöbelfabrik Schärf, 1924 als Schreinerei gegründet, wurde 1994 von den Niederländern übernommen und eingegliedert. Samas ist ein bekannter Hersteller, der unter anderem den Bahn-Tower in Berlin ausgestattet hat. Doch der niederländische Konzern schreibt tiefrote Zahlen und löst sich auf: Samas hat die Tochter in Frankreich ans örtliche Management abgegeben, die Aktivitäten in den Benelux-Ländern und in der Schweiz verkauft und will nun auch noch das Osteuropa-Geschäft abstoßen.

Die Übernahme des Unternehmens, zu dem sechs Marken gehören, wäre für Christ auch eine Art Heimkehr: Der Sohn eines Opel-Arbeiters stammt aus Gimbsheim bei Worms und hat bei den Wormser Stadtwerken einst Industriekaufmann gelernt. Sein Vermögen machte der 37- Jährige bei dem Hamburger Finanzdienstleister HCI, zwischenzeitlich war er Generalbevollmächtigter der Berliner Weberbank, die er auf eigenen Wunsch nach nur wenigen Monaten verließ. Derzeit berät er rund ein Dutzend Unternehmen vor allem bei der Bewältigung finanzieller Engpässe. Er beschreibt diese Tätigkeit nicht nur als Geschäft, sondern vor allem als einen Ausdruck unternehmerischer Verantwortung. 

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