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Berliner Wirtschaft: Adlershof boomt auch in der Rezession

Der Berliner Technologiepark wächst weiter. Bei Medienunternehmen und Immobilien läuft es weniger gut.

Berlin - Die Technologiefirmen in Adlershof wachsen nicht mehr ganz so stürmisch wie in vergangenen Jahren. Aber Deutschlands größter Wissenschafts- und Technologiepark hat auch im Jahr 2008 bei Umsatz und Beschäftigung zugelegt, wie die Adlershofer Management-Gesellschaft Wista am Mittwoch mitteilte. Die Umsätze der gut 410 Unternehmen im Technologiepark stiegen um 5,2 Prozent auf 487 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter legte um 4,5 Prozent auf 4775 zu. Die Hightech-Firmen am Standort sehen sich von der schärfer werdenden Wirtschaftskrise nicht bedroht und wollen auch im Krisenjahr 2009 wachsen.

„Die Steigerungen hätten 2008 noch besser ausfallen können, läge die Auslastung unserer Technologiezentren nicht bei 95 Prozent“, sagt Wista-Geschäftsführer Hardy Rudolf Schmitz. „Wir mussten letztes Jahr einigen interessierten Gründern leider absagen.“ Zurzeit würden für 50 Millionen Euro drei neue Technologiezentren aufgebaut. Darüber hinaus gebe es an den Rändern der Wissenschaftsstadt noch ausreichend entwicklungsfähige Grundstücke.

Zu Adlershof gehört nicht nur der Technologiepark, sondern auch ein Medienstandort mit knapp 150 Firmen und ein Entwicklungsgebiet für Gewerbe und Dienstleistungen. Auf diesen Feldern lief es zuletzt weniger gut. So verzögert sich in der Wirtschaftskrise das Projekt eines britisch-indischen Investors, der in Adlershof Handelsflächen entwickeln und ein Freizeitzentrum aufbauen will, auf ungewisse Zeit. Die Umsätze der Medienstadt gingen 2008 um zwei Prozent auf 190 Millionen Euro zurück.

Besonders gut lief es dagegen bei den Hightechfirmen. 62 forschungsintensive Unternehmen haben sich im Technologiekreis Adlershof zusammengeschlossen. Dessen Vorstand Albrecht Krüger sagt: „Unsere Firmen haben beim Umsatz sogar um zehn Prozent und bei der Beschäftigung um sechs Prozent zugelegt.“ Auch für 2009 erwartet er eine positive Entwicklung. Die Hightech-Firmen seien oft Spezialisten, die weltweit in ihrem Gebiet zu den besten zählten. „Sie sind selten auf einen Markt oder eine Branche konzentriert und daher relativ krisenresistent“, sagt Krüger. Zu den Technologieschwerpunkten gehören hier Optik, Fotovoltaik, Informationstechnologie und innovative Werkstoffe.

Neben den Unternehmen prägen sechs Institute der Humboldt-Universität und elf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen den Standort. Für Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) veranschaulicht Adlershof, „den zukunftsorientierten Ansatz der Berliner Technologiepolitik“, der auf die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft setze.

Ob er denn für den Fall einer drohenden Pleite eines hoffnungsvollen Adlershofer Unternehmens in der Wirtschaftskrise einen Rettungsschirm parat habe, wird Senator Wolf noch gefragt. „Es gibt keinen Sonderplan für Adlershof“, sagt Wolf. Falls eine Pleite drohe, könne das Land wie in anderen Fällen auch mit einer Bürgschaft oder der Vermittlung eines Rettungskredits der Investitionsbank Berlin helfen. „Aber ich habe nicht den Eindruck, dass hier ein besonderer Bedarf besteht“, sagt Wolf. „Wie ich hörte, ist hier im vergangenen Jahr gerade mal ein Betrieb pleitegegangen.“

Alexander Visser

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