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Deutsche Bahn: Ein Stück vom Kuchen

Das Großprojekt ICX der Deutschen Bahn hilft auch Firmen in der Region, so das Werk Hennigsdorf profitieren, die größte Produktionsstätte des Unternehmens weltweit.

Es wird die wichtigste Anschaffung in der Geschichte der Deutschen Bahn, aber sie hat bislang noch nicht einmal einen richtigen Namen. ICX nennen die Manager des Staatskonzerns den Zug, der noch gar nicht in ihren Depots steht, aber schon wie ein Flaggschiff gepriesen wird. Mindestens 220 Züge für mehr als fünf Milliarden Euro will die Bahn bei Siemens kaufen, später womöglich sogar noch mehr. Davon wird aber nicht allein der Elektrokonzern profitieren. "30 bis 40 Prozent der Wertschöpfung dieses Auftrags werden bei Zulieferern landen, auch in und um Berlin", sagte ein Manager der Branche, der mit der Materie vertraut ist, dem Tagesspiegel.

Das bedeutet, dass nicht nur Siemens von dem Projekt profitieren wird. Zwar wird in dem Werk in Krefeld wohl der größte Teil des Auftrags erledigt werden. Bislang entsteht dort unter anderem der ICE, den der Elektrokonzern als Velaro bezeichnet. Doch die Kapazitäten am Niederrhein und in den übrigen Siemens-Werken reichen vermutlich nicht aus.

Siemens bekommt den Auftrag, Bombardier hilft mit

"Angesichts des Umfangs der Bestellung kann ein Anbieter alleine das Projekt unmöglich stemmen", heißt es in der Branche. Der Konkurrent Bombardier werde wohl mit gut einem Drittel des Geschäfts betraut werden. Wahrscheinlich sei, dass die Kanadier die Wagenkästen lieferten, also die Rohbauten der Waggons. Davon könnte auch das Werk Hennigsdorf profitieren, die größte Produktionsstätte des Unternehmens weltweit. Auch für den weiteren Ausbau der ICX-Wagen rechnet sich Bombardier gute Chancen aus.

Daneben können wohl auch weitere Firmen der Region auf Aufträge in Folge der Megabestellung hoffen. Auch aus dem Mittelstand, der in der Hauptstadtregion stark vertreten ist. Der ICX-Auftrag gilt auch deshalb als bahnbrechend, weil er der Branche stabile Aufträge auf Jahre, womöglich bis 2025, garantiert. Schon in den vergangenen Jahren hatte sich die deutsche Bahnindustrie immer besserer Geschäfte erfreut. Der Umsatz stieg 2010 zum fünften Mal in Folge auf nun 10,9 Milliarden Euro - das war ein Rekord. Der ICX sei für den deutschen Markt sehr wichtig, hatte Klaus Baur, der Präsident des Verbandes der Bahnindustrie, erst in der vergangenen Woche unterstrichen.

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