
© Teresa Roelcke
Doch keine Hochhäuser am Rand des Tiergartens: Berliner Baukollegium erteilt Investoren-Träumen eine Absage
Zwei Hochhäuser wollten ein Hamburger Unternehmen am Rand des Tiergartens bauen. Das dürfte nun doch nicht passieren.
Stand:
Das Berliner Baukollegium hat den Hochhaus-Träumen des Immobilienentwicklers Garbe für ein Grundstück am Rande des Tiergartens eine klare Absage erteilt. „Das Hochhausleitbild formuliert Kriterien, die dazu führen, dass man das Projekt gar nicht weiter prüfen muss: allen voran der Denkmalschutz“, sagte Jasper Cepl im Namen es Gremiums aus Expert:innen, das den Senat zu städtebaulichen Fragen berät.
Wie berichtet, warb der Immobilienentwickler Garbe im Baukollegium am Montag für ein Projekt, auf dem Grundstück neben dem Berlin-Pavillon am Eingang des Hansaviertels zwei Hochhäuser in Höhe von 90 und 130 Metern, überwiegend mit Wohnnutzung, zu bauen.
Das Grundstück gehört einem Unternehmen von Hasso Plattner, Garbe hätte es im Falle von Baurechtsschaffung wohl erworben. Tatsächlich wurde es aber 2003 vom Land Berlin mit der Festlegung privatisiert, neben dem denkmalgeschützten Berlin-Pavillon nicht bebaubar zu sein. Beim Verkauf hatte das Land 575.000 Euro für das Grundstück erhalten. Plattners Team hatte, nach mehreren Zwischeneigentümern, einen zweistelligen Millionenbetrag dafür hingelegt, offenbar in der Hoffnung, dort bauen zu können.
Ein Gericht bestätigte das Unbebaubarkeit des Grundstücks allerdings bereits 2014 und auch das Baukollegium schloss sich dieser Ansicht nun an. Die gesamte unter Denkmalschutz gestellte Anlage des Hansaviertels würde durch die vorgeschlagenen Hochhäuser sehr stark beeinträchtigt, so Cepl im Namen des Gremiums.
Höhe nur wirtschaftlich hergeleitet
Zuvor hatte seine Kollegin Birgit Rapp gefragt, wie die Architekten von Chipperfield, die den Entwurf präsentierten, und das Team von Garbe die Gebäudehöhe der beiden Hochhäuser städtebaulich herleiten würden. Thomas Frank von Garbe antwortete lapidar, die vorgeschlagene Höhe habe wirtschaftliche Gründe, „weil wir eine gewisse Baumasse herstellen müssen, um das wirtschaftlich umzusetzen.“. An einer städtebaulichen Begründung Herleitung versuchte er sich gar nicht erst.
Diese Antwort überzeugte das Expertengremium offensichtlich nicht. „Das Hansaviertel als Gegenentwurf der traditionellen Stadt sollte in erster Linie auch zeigen, dass es möglich ist, eine durchgrünte Stadt zu bauen“, fasste Cepl das besondere Konzept des Ortes zusammen. Die Offenheit des Raumes an dieser Stelle sei daher wesentlich. Hinzukomme, dass das Grundstück Teil des Tiergartens sei, so Cepl: „Alles in allem ist es aus Sicht des Baukollegiums klar, dass dieser Standort für zwei Hochhäuser auf keinen Fall infrage kommt.“
Dieser Einschätzung schloss sich auch Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt (parteilos, für SPD) an: „Es ist natürlich wichtig, dass wir Wohnungen bauen.“ Aber an diesem Grundstück sei die Frage eben nicht, ob man dort Wohnungen bauen könne. „Die Frage ist: Können wir dort überhaupt bauen? Und dann heißt es: eigentlich nicht.“
Etwas entschuldigend wandte sie sich dann auch noch an die mit ihrem Vorschlag gescheiterten Immobilienentwickler von Garbe: „Und dann schlagen wir Ihnen andere Orte für schöne große Wohnungsbauvorhaben vor, auch in der Mitte von Berlin!“ Man lasse hier ja keinen mit leeren Händen nach Hause gehen, so Kahlfeldt. „Wir wollen ja gerne unterstützen, weil wir Sie als Partner brauchen.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: