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HEIK AFHELDT trifft …: Claus-Günther Richardt

Die Ruhe selber scheint dieser Mann mit der sehr hohen Stirn über einem breiten, eher ländlichen Gesicht zu sein. Das ist Claus-Günther Richardt in seinen fast 40 Jahren in Diensten der Sparkassen in Hamburg und Berlin auch immer wieder nützlich gewesen.

Die Ruhe selber scheint dieser Mann mit der sehr hohen Stirn über einem breiten, eher ländlichen Gesicht zu sein. Das ist Claus-Günther Richardt in seinen fast 40 Jahren in Diensten der Sparkassen in Hamburg und Berlin auch immer wieder nützlich gewesen. Die bedächtige Art zu argumentieren schafft sicherlich Vertrauen bei den Gesprächspartnern.

Begonnen hat die Karriere des Jungen aus Aumühle im Sachsenwald – er hat am gleichen Tag wie Bismarck Geburtstag – nach der Mittleren Reife mit einer Lehre bei der Sparkasse in Hamburg. Mit der Schule hatte der naturverbundene Hand- und Fußballer und Rettungsschwimmer damals nicht viel am Hut. Trotzdem machte er als junger Bankkaufmann das Abendabitur zu und anschließend – ebenfalls nebenher – den Bankbetriebswirt an der Bankakademie in Hamburg. Für jemanden, der lange Zeit just mit Mathe eher auf Kriegsfuß gestanden hat, eine beachtliche Leistung.

Eine Leistung war es auch, dass er mit nur 23 Jahren bei der Hamburger Landesbausparkasse als Leiter der Marketingabteilung bereits 50 Mitarbeiter führen durfte. Zehn Jahre lang hat er das erfolgreich gemacht, ein Beweis für seine solide Beständigkeit. Dann, 1984, kam der Ruf aus Berlin und der Wechsel in die Geschäftsleitung der Landesbausparkasse Berlin zunächst als deren Sprecher und später in die Geschäftsführung der LBS-Immobilien GmbH. In seinen Erinnerungen an die ereignisreichen Jahre nach der Wiedervereinigung spielt die Zusammenführung der Berliner Sparkassen im Osten und Westen der Stadt 1990/91 eine ebenso wichtige Rolle wie die Sanierung und Privatisierung der Landesbank Berlin und der Berliner Sparkasse. Ab 1991 aber war seine Hauptaufgabe der Aufbau eines eigenen Geschäftsbereichs für Anlageberatung – Private Banking – für besonders Vermögende. Mit heute 27 Vermögensanlagecentern und drei Immobiliencentern in der Region kommen sie auf gut 5 Milliarden Euro Assets und einen Marktanteil von 26 Prozent. Mit der Konstruktion der so heftig in Verruf geratenen LBB-Fonds hatte der bekennende „Immofan“ – „eine gute Immobilie verkauft man nicht“ – nie etwas zu tun.

Den Berliner Markt sieht der begeisterte Kulturkonsument, Golf- und Tennisspieler nüchtern und doch positiv: Im Vergleich zu Hamburg lebten hier zwar weit weniger „Höchstvermögende“ und auch der Wohlstand sei im Durchschnitt in Berlin deutlich geringer. Aber mit der „Alterung“ wüchsen auch in Berlin die Vermögen, die typischerweise erst ab 50 gebildet würden. Künftige Erben möchte er gern frühzeitig an sein Haus binden – und dort, wo Erben fehlen, bei der Gründung und Verwaltung von Stiftungen helfen. Jede fünfte der 600 Berliner Stiftungen, sagt er mit Stolz, ist bereits heute Kunde bei der Bank.

Claus-Günther Richardt hat mit seiner Frau, mit der er seit 1974 verheiratet ist, einen Sohn. Wenn es ihm die Zeit erlaubt, malt er auch gerne Bilder.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Claus-Günther Richardt (57), der Bankkaufmann und Bankbetriebswirt, ist Generalbevollmächtigter der Landesbank Berlin, außerdem Leiter des Bereichs Vermögensanlagen.

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