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HEIK AFHELDT trifft …: Hanns Ludwig Fiechtner

Hanns Ludwig Fiechtner und seine Frau wohnen mitten in dem Projekt, an dessen Entstehung er maßgeblich mitgewirkt hat: dem nun ehemaligen Daimler-Komplex am Potsdamer Platz. Stolz erzählt der schwäbische Bauingenieur, wie dieses anspruchsvolle Bauvorhaben mit seinen 18 Gebäuden und Kosten von 3,2 Milliarden D-Mark dank ihrer Mitwirkung termingerecht, im kalkulierten Kostenrahmen und ohne Rechtsstreitigkeiten fertig wurde.

Hanns Ludwig Fiechtner und seine Frau wohnen mitten in dem Projekt, an dessen Entstehung er maßgeblich mitgewirkt hat: dem nun ehemaligen Daimler-Komplex am Potsdamer Platz. Stolz erzählt der schwäbische Bauingenieur, wie dieses anspruchsvolle Bauvorhaben mit seinen 18 Gebäuden und Kosten von 3,2 Milliarden D-Mark dank ihrer Mitwirkung termingerecht, im kalkulierten Kostenrahmen und ohne Rechtsstreitigkeiten fertig wurde. Und nicht nur das! Es hat mit der vorbildlichen Regenwassernutzung und penibler Beachtung ökologischer Kriterien bei den Materialien und beim Bau Maßstäbe für das gesetzt, was sie als Projektmanager und bautechnische Berater unter dem Begriff „Green Building“ als ihr wesentliches Markenzeichen verstehen.

Mit 900 Mitarbeitern, einem Umsatz von 120 Mio. Euro und rund zehn Prozent Gewinn sind sie weiter kräftig auf Wachstumskurs. Sie haben Töchter in vielen Ländern und sind auch innerhalb Deutschlands – heute noch 85 Prozent ihres Geschäfts – mit diversen kleinen GmbHs sehr föderal organisiert. Von Berlin aus baut der ehemalige Pionier der Bundeswehr und Leutnant der Reserve vor allem Brücken nach Osteuropa, einem für sie gewaltig wachsenden Markt.

In ihrem Büro an der Bundesallee wirken heute etwa 40 Mitarbeiter. Das sind alleine hier mehr als damals in Stuttgart, München und Düsseldorf zusammen, als ihn sein Professor nach dem Diplom an der TU Stuttgart in das Büro seines Kollegen Sommer empfohlen hatte. Da war er 26 Jahre und voller Enthusiasmus. Obwohl er gleich anfangen sollte, wollte er zuvor noch drei Monate in Südostasien reisen. Sein Motto damals und auch heute noch: Welt und Leben. „Total begeistert“ war er dann, als die richtige Arbeit begann. Bald war er Leiter der frisch eingerichteten Datenverarbeitung im Hause. Er hat sich jeden Morgen gefreut, „endlich wieder ins Büro zu können“. Andere Angebote lehnte er ab, weil er Großunternehmen nicht mag. Nun, sagt er verschmitzt, hat er aus Drees & Sommer selber ein großes Unternehmen gemacht, wenn auch mit lauter kleinen Gesellschaften vor Ort.

Die Zukunft sieht der unternehmerische und reisefreudige Mann sehr rosig. Je schneller Neuerungen stattfinden, je komplexer Bauvorhaben sind und je mehr Änderungen damit noch während des Baus nötig und sinnvoll werden, desto wichtiger werden ihre Dienste für die Bauherren. In zehn Jahren, wenn er 65 wird, soll sein Unternehmen immer noch Marktführer sein, den Auslandsanteil kräftig erhöht haben und weiterhin guten Gewinn machen. Das ist ihm wichtiger als alle Umsatzrekorde.

Und privat? Seine drei Kinder aus der ersten Ehe sind schon aus dem Haus. Seine unbändige Lust auf Reisen – in die Ferne, aber gerne auch mal hier auf den Seen und Kanälen – erklärt sich vielleicht durch ein unvergessenes Bild aus seiner Jugend: Häftlinge aus dem benachbarten Zuchthaus, die mit Ketten gefesselt auf den Feldern arbeiten mussten.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Hanns Ludwig

Fiechtner
(54),

geboren in Reutlingen, ist Diplomingenieur und Geschäftsführer der Drees & Sommer Projektmanagement und bautechnische Beratung GmbH.

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