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HEIK AFHELDT trifft …: Junior-Chef Roman Rahaus

Roman Rahaus ist Geschäftsführer und Gesellschafter bei der Rahaus-Gruppe. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte des Unternehmens mit einem kleinen Laden für Deko-Stoffe.

Es gibt sie doch noch, die Söhne, die das väterliche Unternehmen mit Begeisterung und Überzeugung als Familienunternehmen weiterführen. Roman Rahaus hat zwar den rührigen „Übervater“ noch im Haus und im Nacken, aber sie verstehen sich offenbar sehr gut. Ihr in West-Berlin wohl überall bekanntes kleines Einrichtungsimperium besteht aus sieben GmbHs, je eine für die fünf Läden in der Stadt – jeder mit einer eigenen Linie – , einer Vertriebsgesellschaft und einer Media GmbH. In vier Firmen ist der 1,86 Meter große, gelernte Tischler bereits Geschäftsführer und Gesellschafter.

Angefangen hat die Erfolgsgeschichte 1972 mit einem kleinen Laden für Deko-Stoffe in der Lietzenburger Straße. Vater Rahaus war gelernter Dekorateur. Dann folgte Anfang der 80er Jahre ein größeres Geschäft für englische Möbel und Antiquitäten am Adenauerplatz.

Manchmal durfte der Filius mit zu aufregenden Einkaufstouren über die Dörfer in England mit ihrem eigenen Lkw. Ein unvergessliches Erlebnis. Dann kamen ein kleiner Laden am Ku’damm mit einem „Jüngere-Leute-Sortiment“, das Geschäft am Wittenbergplatz, der Standort in der Franklinstraße für den Country-Stil und das Geschäft in der Kantstraße. Jetzt sitzen wir in einem modernen Konferenzraum im weithin sichtbaren blauen Gebäude an der Ringstraße in Marienfelde. Moderne Bilder an den Wänden und alte, seltene indische Holzskulpturen an einer Seite. Der fröhliche und offene junge Mann mit dunklem lockigem Schopf, Dreitagebart und orangem Rugby-Hemd erzählt, eigentlich hätte dort 2005 auf 25 000 Quadratmetern ihr Lager Platz finden sollen. Die Hälfte der Artikel kaufen sie direkt ein, mehrheitlich in Asien. Aber der Verkauf hat sich dort so gut angelassen, dass heute ein beeindruckend großer Laden entstanden ist. Übrigens kann man sich – wie das Hotel Honigmond – auch von Rahaus „einrichten lassen“.

Die aktuelle Krise macht dem Junior keine großen Sorgen. „Sie ist halt da!“ Der gewohnte Aufbau des Mitarbeiterstammes – heute gibt es circa 160 Beschäftigte – ist aber erstmals gestoppt. Sie setzen seit jeher auf günstige Preise und Direkteinkauf. „Witzige Sachen“ wollen sie anbieten und kein „Designtempel“ sein. Aber es wird eine Marktbereinigung geben, nur die Großen werden überleben. Kontakte mit ihren Wettbewerbern haben sie übrigens nicht und aus dem Einkaufsverband möchte er ganz raus.

Für die Zukunft sieht der früher erfolgreiche Volleyballer und begeisterte Golfspieler – zusammen mit seiner Frau und den beiden Töchtern – nicht schwarz. Die Wiedervereinigung steht für sie noch aus. Im Osten Berlins sind sie weder bekannt noch vertreten. Ihren Laden in Frankfurt an der Oder haben sie nach kurzer Zeit wieder dicht gemacht. Aber das Rahaus scheint auch mit dem Junior auf einem festen Fundament zu stehen und verträgt künftig wohl noch manche gut überlegten An- und Ausbauten.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

ROMAN RAHAUS (40) ist Geschäftsführer und Gesellschafter bei vier Unternehmen der Rahaus-Gruppe. Der staatlich geprüfte Betriebswirt und gelernte Tischler stammt aus Berlin.

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