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HEIK AFHELDT trifft …: Klaus Groth, Immobilienmann

Ein Grandseigneur, elegant gekleidet und unaufdringlich höflich, ein Konferenzraum im Erker eines noblen Gründerzeithauses mit Blick auf den Ku’damm. An den Wänden Pläne, die verraten, was dieser sympathische Herr treibt und was ihn seit Jahren treibt: Bauen!

Ein Grandseigneur, elegant gekleidet und unaufdringlich höflich, ein Konferenzraum im Erker eines noblen Gründerzeithauses mit Blick auf den Ku’damm. An den Wänden Pläne, die verraten, was dieser sympathische Herr treibt und was ihn seit Jahren treibt: Bauen! Der Bau von Wohnungen, Büros oder Botschaften.

Gerade kommt er von der Immobilienmesse in Cannes, zufrieden, weil nach der aufgeregten Blase „gesunde Ruhe eingekehrt“ sei und der wirkliche Wert der Objekte wieder zähle. Seine aktuellen Projekte in Berlin wie der Diplomatenpark oder das Stadtquartier „The Charleston“ finden bei Investoren Interesse. Aber beeindruckt war er in Cannes von unvergleichlich größeren Projekten: Im Raum Seoul mit mehr als 24 Millionen Einwohnern etwa sind alle führenden Architekturbüros der Welt aktiv. Aber das Revier des ehrgeizigen Bauernsohnes aus der Nähe von Husum ist Berlin – seit dem Bau des heutigen Volksbank-Sitzes am Zoo vor 33 Jahren. Er ist stolz auf die vielen Projekte, die er mit berühmten Architekten wie Hollein und anderen auch für die IBA verwirklichte, darunter die Stadtvillen in der Rauchstraße.

Wie kam der strebsame Junge – ohne Abitur, weil das Gymnasium zu weit weg war – ins „Oberhaus“ der Branche? Zu Hause waren sie gewohnt, hart zu arbeiten und sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Bevor er eine Verwaltungslehre machte und an die Verwaltungsakademie Kiel kam, zog er mit Pferd und Wagen los, um Unkraut zu bekämpfen. Es folgte ein Jahr bei den Panzergrenadieren in Itzehoe, dann landete er bei Kai Uwe von Hassel und wurde Kommunalbeamter. Mit 26 war er bereits Kämmerer beim Städtebund und von 1969 bis 1976 der Chef gemeinnütziger und gewerblicher Baugenossenschaften, Bauträger und Fondsgesellschaften in Kiel. Mit 38 gründete er seine eigene Firma. 1982 kam die Verlegung nach Berlin und die Gründung der Groth & Graalfs Wohnbau GmbH. Ab 1999 wurde daraus die Groth Gruppe. In gut 130 Projekte mit 9000 Wohneinheiten und 24 Büro- und Botschaftsbauten wurden 3,3 Milliarden Euro investiert. Dazu zählen „Perlen“ wie das Haus der Deutschen Wirtschaft, das KPMG-Gebäude oder die Parteizentrale der CDU, „seiner“ Partei. Da erinnert er sich an die meist sehr präzisen Fragen und Vorgaben des Helmut Kohl. Wenig sprechen wir dagegen über die Phasen, in denen nicht alles „rund und reibungslos“ lief.

Zur Gruppe gehören auch die Verwaltung von 25 000 Wohn- und Gewerbeeinheiten sowie die Geschäftsführung und -besorgung für circa 100 Immobilien- und Fondsgesellschaften. Ein breites und hochinteressantes Feld für den Senior, der fit wirkt wie ein passionierter Sportler und noch gerne Tennis spielt. Einer seiner zwei Söhne aus erster Ehe – auf insgesamt fünf kommt man bei genauem Studium – leitet bereits die Immobilienverwaltung. Groth selber möchte noch viel reisen und die rasant wachsenden Städte in China und Lateinamerika besuchen.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels. 

Klaus Groth (72) ist Geschäftsführender Gesellschafter der Groth Gruppe (www. grothgruppe.de), gehört vielen Verbänden und Organisationen an und stammt aus Schleswig-Holstein.

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