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HEIK AFHELDT trifft…: Laserline-Gründer Tomislav Bucec

Ein nagelneues einladendes Gebäude steht da an der Scheringstraße in Mitte. Seit wenigen Monaten erst arbeiten und drucken die insgesamt 150 Mitarbeiter – davon 22 Azubis – in den modernen Büros und der großen, lichten Halle an modernen Maschinen Kalender, Karten, Poster.

Ein nagelneues einladendes Gebäude steht da an der Scheringstraße in Mitte. Seit wenigen Monaten erst arbeiten und drucken die insgesamt 150 Mitarbeiter – davon 22 Azubis – in den modernen Büros und der großen, lichten Halle an modernen Maschinen Kalender, Karten, Poster. Die Aufträge kommen mittlerweile von zehntausenden Kunden aus Deutschland und dem europäischen Ausland, und sie sind „online“ aufgegeben worden.

Der Gründer und Chef des Ganzen ist Tomislav Bucec, ein kräftig gewachsener Mann, in Zagreb geboren, mit einem durchsetzungsfähigen Dickkopf und einem breiten Gesicht führt mich stolz durch die Büros, die Seminarräume und die gastliche „Druckbar“ vor der weiträumigen Dachterrasse. Drei Jahre, erzählt er, hat er im Clinch mit den Banken gelegen, bis die Investition von zwölf Millionen Euro auf den 9000 Quadratmetern am neuen Standort endlich finanziert war. Seine hohen Wachstumsprognosen haben die Herren in Nadelstreifen nicht begeistert, sondern im Gegenteil irritiert. Nun steht der Umsatz schon kurz vor der zehn Millionen Euro Marke bei guten Margen. Und es geht offensichtlich weiter aufwärts.

Enttäuscht war der Unternehmer allerdings über das so geringe Interesse der Medien an der kürzlichen Einweihung seines neuen Hauses. Wo in Mitte könne denn die Eröffnung eines Unternehmens dieser Größenordnung schon gefeiert werden?

Ein großes Medienecho bis ins ferne Ausland gab es dagegen vor zwei Jahren, als die Arbeitsrichter die Entlassung zweier Mitarbeiter rechtens fanden, die die ungewöhnliche Prämie für Nichtraucher von 100 Euro im Monat kassiert hatten, obwohl sie diesem Laster immer noch frönten. Auf das Nichtraucher-Programm ist der seit seinem siebten Lebensjahr in Wedding lebende Gastarbeitersohn fast ebenso stolz wie auf die beeindruckende Firmengeschichte und seine Laserline-Academy.

Hatte die Firma im Jahr 2001 noch 16 000 Aufträge im Jahr und 550 Tonnen Papier bedruckt, waren es im Jahr 2006 schon mehr als 40 000 Aufträge und 1300 Tonnen Papier. 6200 neue Kunden wurden im vergangenen Jahr hinzugewonnen.

Nach dem Abitur im selben Gymnasium wie Eberhard Diepgen und mit Bestnoten in Deutsch, wollte Bucec eigentlich Wirtschafts-Ingenieur an der Technischen Universität werden. Zehn Jahre war er dort Student. Gearbeitet aber hat er vor allem für sein an deutschsprachigen Hochschulen weit verbreitetes „Uni-Journal“ mit einer Auflage von zuletzt 300 000 Exemplaren. Schon zur Schulzeit war er mit seiner Schülerzeitung Express Magazin an 40 Oberschulen in Berlin vertreten. Von Anzeigenverkauf und Vertrieb verstand er schon damals was.

1987 entstand in einer kleinen Werbeagentur der Name Laserline als der Fotosatz durch Desktop Publishing am Computer und Laserdruck verdrängt wurde. Zehn Jahre später gründet Tomislav Bucec mit fünf Leuten seine erste kleine Druckerei auf dem alten AEG-Gelände in Mitte. Digitaler Offsetdruck war sein Gebiet. Das Motto des Geschäfts: Günstiger Preis, hohe Qualität und schnelle, pünktliche Arbeit. Das ist noch heute – ergänzt um einen exzellenten Internet-Auftritt – sein Erfolgsrezept und ein Kontrast zu dem, was er in Berlin sonst in kleinen Druckereien vorgefunden hat: „Nur faule Leute, von denen regelmäßig die Hälfte schon um 16 Uhr knülle war.“

2001 bezog die Firma neue Räume in der Wattstraße – in einer Zeit, in der es in seiner Branche überall bergab ging. „Online“ zog und zieht. Außer in Berlin haben sie vor kurzem auch in Bremen eine kleine Druckerei für Großformate gekauft und ausgebaut.

In zehn Jahren sieht Tomislav Bucec seine Firma immer noch erfolgreich am Markt. Die Technik werde sich nicht mehr so entscheidend verändern, aber immer mehr Kunden könnten mit den raffinierten Grafikprogrammen ihre Drucksachen selber entwerfen. Hohe Qualität bleibe wichtig. Die dann vielleicht 200 Mitarbeiter würden in einem „hochmodernen Dienstleistungs- und Weiterbildungsbetrieb mit angeschlossener Druckerei“ arbeiten. In zehn Jahren wird sein Sohn dreizehn sein und sie werden noch immer in ihrem eben neu gebauten Haus in Hermsdorf leben.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Tomislav Bucecor (45) stammt ursprünglich aus Zagreb und ist Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Laserline Digitales Druckzentrum, der als Musterlehrbetrieb ausgezeichnet wurde.

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