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Standort: Adlershof wird zum Musterfall für Aufbau Ost

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Politiker ihre Standortpolitik loben. Wenn sie aber von namhaften Wirtschaftsforschungsinstituten bestätigt werden, loht sich ein genauerer Blick - wie im Fall des Wissenschafts- und Technologieparks Adlershof.

Berlin - "Der Standort trägt signifikant zur regionalen Wirtschaftsentwicklung in Berlin bei“, heißt es in einer Studie des Berliner Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu Adlershof, die am Montagabend von DIW-Präsident Klaus Zimmermann ebendort vorgestellt wurde. Allein 2006 hätten die 750 ansässigen Unternehmen mehr als 600 Millionen Euro erwirtschaftet. Die durch Adlershof ausgelöste Nachfrage für die Berliner Wirtschaft beläuft sich der Studie zufolge auf 592 Millionen Euro. An direkten Subventionen flossen im Jahr 2006 aber nur 78,8 Millionen Euro aus Landesmitteln. "Adlershof ist eine Erfolgsgeschichte", sagte Ökonom Hartmut Mertens von der Investitionsbank Berlin. In den kommenden Jahren erwartet er jährliche Wachstumsraten von bis zu acht Prozent.

Eine solche Entwicklung hätte dem 4,2 Quadratkilometer großen Areal im Südosten Berlins nach der Wende niemand zugetraut. Auf dem Gelände der früheren DDR-Akademie der Wissenschaften hatten viele arbeitslos gewordene Forscher mangels Alternative den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Angeschoben durch hohe Subventionen ist dort der inzwischen größte Technologie- und Wissenschaftspark Deutschlands gediehen. Adlershof gilt heute als Musterfall für eine erfolgreiche staatliche Förderpolitik.

1,2 Milliarden Euro an Beihilfen sind in den vergangenen Jahren in den Standort geflossen. Heute liegt der Anteil der Subventionen am Gesamtumsatz des Parks gerade noch bei fünf Prozent.

Trotz der seit 2005 sinkenden Fördermittel steigt laut DIW die Zahl der Arbeitsplätze in Adlershof. Mehr als 12 000 Menschen arbeiten bereits bei Unternehmen wie Solon, der Jenoptik-Tochter Jenoptik Diode Lab oder in den diversen Forschungsstätten. Motor des Wachstums sei die „produktive Nachbarschaft von Wissenschaft und Unternehmen“, urteilt die Investitionsbank Berlin.

Auch für den Landeshaushalt zahle sich Adlershof aus, rechnet die Bank vor: Die öffentlichen Einnahmen Berlins stiegen durch die zusätzliche Wertschöpfung in den nächsten fünf Jahren um bis zu 667 Millionen Euro. "Wir brauchen solche Wachstumskerne, damit es aufwärts gehen kann", sagte Finanzsenator Thilo Sarrazin. Es sei zwar skeptisch gegenüber der Prognose, so Sarrazin, "aber wenn es funktioniert, ist es gut". (pet)

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