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Berliner Wohnungskonzern: GSW verschiebt geplanten Börsengang

Der für Freitag geplante Börsengang des Berliner Wohnungskonzerns GSW droht zu kippen.

Der Berliner Wohnungskonzern GSW hat sich nach Informationen vom Mittwoch entschieden, noch nicht an die Börse zu gehen. Zunächst werde der geplante Börsengang verschoben, teilte das Unternehmen mit. "Nach Ankündigung der Pläne für den Gang an die Börse haben Volatilität und Unsicherheit an d den globalen Aktienmärkten stark zugenommen", so die Begründung. Jüngste makroökonomische Entwicklungen hätten ohne Bezug zur GSW zu einer signifikanten Verschlechterung des Kapitalmarktumfeldes geführt, deswegen habe sich der Vorstand gemeinsam mit den abgebenden Aktionären zu einer Verschiebung entschlossen.

Nach Informationen des „Handelsblatts“ aus Investorenkreisen war die Nachfrage der Börsianer nach GSW-Papieren bisher ziemlich mau. „Der Appetit auf Real-Estate-Investments ist bestenfalls mäßig momentan“, sagte ein Investmentbanker. Ein zweiter Banker, der an dem Börsengang unmittelbar beteiligt ist, verwies auf die zuletzt durch die Schuldenkrise in mehreren Euro-Staaten gestiegene Unsicherheit an den Märkten: „Griechenland macht das schwierig.“ Sogar eine Absage des Börsengangs sei dadurch nicht mehr auszuschließen. „Bislang ist nichts entschieden“, hieß es.

Wenn sich an dem mäßigen Interesse bis Freitag nichts ändert, könnten die GSW-Eigentümer, ein Fonds der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs sowie der Finanzinvestor Cerberus, auch das Emissionsvolumen verkleinern oder potenziellen Käufern der Aktie über Preiszugeständnisse entgegenkommen. Bisher sollen die Aktien für einen Einzelpreis zwischen 15 und 19 Euro gezeichnet werden. Goldman Sachs wollte sich am Dienstag nicht äußern. Cerberus war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die GSW selbst verwies lediglich auf die laufenden Investorengespräche.

Sollte der Börsengang tatsächlich platzen, wäre dies ein fatales Signal für den Börsenplatz Deutschland. Nach fast anderthalb Jahren Flaute hatten sich erst kurz vor Ostern wieder die ersten vier Unternehmen an die Börse gewagt. Die GSW sollte diese Reihe fortsetzen. Experten schätzen die Zahl der Firmen, die hierzulande 2010 den Börsengang anvisieren, auf rund ein Dutzend.

Die GSW besitzt in Berlin knapp 50 000 ehemals kommunale Wohnungen und verwaltet weitere 17 000. Nach den bisherigen Plänen sollte die Erstnotiz an der Frankfurter Börse am Freitag erfolgen. Bei der Emission wollte Goldman bis zu 491 Millionen Euro erlösen. Daraus ergäbe sich ein Börsenwert von knapp 800 Millionen Euro – was GSW zu einem Kandidaten für den Nebenwerteindex MDax machen würde. (mit jg)

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