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Berlin: Berliner Zoo: Zoo-Aktionär Werner Philipp besteht nicht auf freien Eintritt

Zum Thema Online-Umfrage: Sollen Zoo-Aktionäre auf freien Eintritt verzichten? Als Kind wollte er Zoodirektor werden.

Zum Thema Online-Umfrage: Sollen Zoo-Aktionäre auf freien Eintritt verzichten? Als Kind wollte er Zoodirektor werden. Da aber zu Hause kein Geld für ein Studium war, ist Werner Philipp Journalist geworden. Und wenigstens Zoo-Mitbesitzer - nämlich Aktionär. 1958 fing er bei der Nachrichtenagentur AP in Ost-Berlin an, zwei Jahre später war er Nachrichtenchef beim Spandauer Volksblatt, von 1964 bis 1994 arbeitete er beim Tagesspiegel. Werner Philipp hat Bücher über die Zoo- und Zirkuswelt geschrieben, er kennt sich aus wie kaum ein Zweiter in der "Dressierten Gesellschaft", so der Titel eines seiner Bücher. Immer wieder schrieb er auch über den Berliner Zoo, "aber nicht nur freundlich". Als den damaligen Zoodirektor Klös eine seiner Glossen verärgerte und Klös ihm daraufhin Hausverbot erteilte, erwarb Philipp eine der 4000 Aktien der Zoo AG - für gerade mal 1995 Mark. Gegen das nächste Hausverbot war er somit gewappnet. "Ich sagte zu Klös, einem normalen Zoobesucher kannst du den Eintritt verwehren, einem Aktionär nicht", freut sich Philipp noch heute über seinen gelungenen Coup. Vorbesitzer seiner Aktie war ein gewisser Schultz-Kampfhenkel, Westafrika-Reisender, der dem Berliner Zoo die auf seinen Reisen gefangenen Tiere verkaufte. Der Berliner Zoo sei eben immer etwas ganz Besonderes gewesen. "Es gehört seit altersher zum guten Brauch, dass ein Berliner Bankier ebenso eine Zoo-Aktie besitzt wie ein reicher Mensch aus der nahe gelegenen Wohngegend rund um den Viktoria-Luise-Platz", schrieb Philipp 1994.

Aber er versteht auch, dass der Zoo "ein Wirtschaftsbetrieb wie jeder andere" ist, der sich an die Marktgesetze halten und vielleicht auch Abschied von überkommenem Anspruchsdenken nehmen müsse. Philipp hofft, dass die Aktionäre den Kompromissvorschlag der Finanzverwaltung annehmen werden; er werde notfalls die 250 Euro für den lebenslangen freien Eintritt zahlen. Aber auch, falls dem Zoo die Gemeinnützigkeit abgesprochen werden sollte, glaubt er nicht, dass der Tierpark schließen muss. "Der Berliner Zoo ist eine unantastbare Institution."

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