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Start im Regen: Bernhard Schodrowski drückte auf den symbolischen Startknopf für Berlins öffentliches Wlan-Netz. Mit dabei waren Audible-Geschäftsführer Nils Rautenberg und Benjamin Akinci, Geschäftsführer von "abl Social Federation".

© Henning Onken

Berlins freies Wlan-Netz: Zum Hotspot-Start funktioniert nur die Werbung

Das lang erwartete öffentliche Berliner Wlan-Netz ist an diesem Dienstag am Brandenburger Tor gestartet. Im strömenden Regen eine eher traurige Veranstaltung. Und das Netz? Funktioniert nicht!

Es hatte sich eingeregnet am Brandenburger Tor, als am Mittwochvormittag um 11 Uhr endlich das erste öffentliche Berliner Wlan-Netz starten sollte - eines der Groß- und Langzeitprojekte der Stadt. Kein Problem, denn „Wlan ist wasserfest“, kommentierte der stellvertretende Senatssprecher Bernhard Schodrowski. Er drückte gut gelaunt auf den Startknopf des „stabilen Netzes für die smarte City Berlin“.

Unter dem kleinen Pavillon vor dem Tor wischte dann ein Dutzend Journalisten auf seinen Smartphones herum, um das Netzwerk „_Free_Wifi_Berlin“ zu aktivieren oder um die Regentropfen von den Displays zu entfernen. Der Pavillon wurde mehrfach hin und her getragen, um die Kameraleute zu schützen und die Info-Stele mit Bildschirm vor der Nässe zu bewahren - was beides nicht klappte.

Erfolglos blieben die Bemühungen leider auch beim Surfen. Das neue Netz sei doch nicht so wasserfest, widersprach Benjamin Akinici, Geschäftsführer von "abl Social Federation" dem Senatssprecher. Akincis Start-Up wurde mit der technischen Durchführung des Projekts beauftragt. Kurz vor dem offiziellen Start wollte Akinci noch eine ordentliche Download-Leistung von 11 Megabit gemessen haben. "Zwei Wlan-Stationen strahlen den Platz perfekt aus", erklärte er. Auch Schodrowski kam während des Pressetermins zumindest zeitweise nicht hinein. Das läge aber vielleicht an seinem iPhone, sagte er zögerlich. Und bei anderen hätte es geklappt.

Keine Anmeldung möglich
Keine Anmeldung möglich

© Henning Onken

Was aber funktionierte, war ein zehn-sekündiger Video-Clip des Werbepartners Audible, der eigens für das Wlan-Projekt eine Interview-Reihe mit weniger bekannten, aber hoch interessanten Berliner Persönlichkeiten gestartet hat. Gespräche mit Hip-Hoppern und Poetry-Slammern sollten dabei sein und sich kostenlos anhören lassen, hoffte Geschäftsführer Nils Rautenberg.

Die Haupt-Zielgruppe der Touristen bekam von dem Start des neuen Angebots nichts mit, da alle Besucher vor dem Regen unter dem Tor Schutz gesucht hatten. Bei der Pressekonferenz wurden zugleich die Standorte von 100 weiteren Wlan-Zonen in Berlin bekannt gegeben, die spätestens zum EM-Start am 10 Juni in Betrieb gehen sollen. Der Senioren Schachclub Steglitz ist dabei, gekennzeichnet als "indoor", oder "outdoor"-Plätze wie die Christian-Morgenstern-Grundschule in Spandau. Was passiert, wenn sich Touristen zum Surfen mit einem Bier auf den Schulhof setzen? Schodrowski sieht darin kein Problem, die Wlan-Leistung reiche auch über den Schulhof hinaus.

Bis Ende 2017 soll das Netz auf 2000 "Accesspoints" anwachsen. Überall soll das Surfen ohne vorherige Anmeldung zeitlich unbegrenzt möglich sein, hieß es.

Ein Info-Pavillon, keine Touristen und kein Wlan.
Ein Info-Pavillon, keine Touristen und kein Wlan.

© Henning Onken

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