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Bernau: Großbrand wird weiter eingedämmt

Der schwelende Großbrand auf einer Mülldeponie in Bernau (Barnim) ist inzwischen zu einem guten Teil eingedämmt worden. Die Ursache des Feuers ist weiter unklar.

Bernau (12.09.2005, 16:52 Uhr) - Feuerwehrleuten gelang es am Montag, etwa zwei Fünftel der Fläche mit Schaum, Erde und Bauschutt zu überziehen. Messung ergaben nach Behördenangaben, dass von dem stinkenden und beißenden Rauch keine Gesundheitsgefährdung ausgeht. Wegen der auf dem Deponiegelände befindlichen Schaben müssen sich Einsatzkräfte nach ihrer Arbeit weiterhin einer Desinfektion unterziehen.

Auch Fahrzeuge würden gründlich gereinigt, teilte die Stadt mit. Die Ursache des Feuers ist weiter unklar. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin in Bernau. 250 Feuerwehrleute aus Brandenburg und Berlin rückten am Montag dem Brandherd zu Leibe. Radlader überzogen den brennenden Berg mit Materialien, um das Feuer zu ersticken. «Mit dieser Taktik wollen wir fortfahren», berichtete der Sprecher der Kreisverwaltung Barnim, Christian Trill.

Am Nachmittag kam zusätzliche Hilfe durch einen Hubschrauber. Er sollte tonnenweise Erde und Bauschutt abwerfen. In der Nacht zu Samstag waren 15 000 Tonnen Gewerbemischabfälle in Brand geraten.

Berlins Innensenator Erhart Körting (SPD) äußerte sich im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses besorgt über die gesundheitlichen Risiken. Schließlich seien von dem Feuer 30 bis 40 verschiedene Stoffe betroffen, zitierte ihn der rbb-Sender Antenne Brandenburg. «Da kann ich mir ausmalen, dass es doch eine Belastung gibt.» Immerhin sei aber, weil der Wind seine Richtung geändert habe, nicht länger Berlin betroffen, sondern die Region östlich von Bernau.

Die Berliner Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangte die Schließung der Anlage. Den Senat forderte sie auf, aktuelle Messwerte zu veröffentlichen sowie eine Hotline für besorgte Bürger einzurichten. Das Kreisgesundheitsamt wies darauf hin, Obst und Gemüse aus den Gärten vor dem Verzehr gründlich zu reinigen. Die Stadt Bernau verlegte das von ihr eingerichtete Bürgertelefon am Montag zum Gesundheitsamt nach Eberswalde (Barnim).

Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) würdigte die Leistung der Feuerwehren. Das Lagezentrum werde Sorge tragen, dass die Einsatzkräfte rechtzeitig durch andere Kameraden abgelöst werden, sagte Schönbohm am Montag. Er hatte sich am Sonntag ein Bild vom Ort des Geschehens gemacht. Der Minister dankte allen freiwilligen Helfern sowie der Berliner Feuerwehr, die ohne Zögern zum Einsatz nach Bernau ausgerückt war.

Die Sicht im Straßenverkehr rund um das abgesperrte Areal war auch am Montag durch Qualm behindert. Die Rauchwolke zog ostwärts nach Märkisch-Oderland ab. Die Messungen in Berlin wurden eingestellt, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz mitteilte. Es sei davon auszugehen, «dass eine Belastung des Berliner Stadtgebietes voraussichtlich auch in den nächsten Tagen nicht gegeben ist».

Die Recyclingfirma war vor Wochen vom Landesumweltamt aufgefordert worden, ihre Müllberge zu reduzieren. Das Unternehmen legte dagegen Widerspruch ein. Das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) wies den Antrag. Zur Begründung hieß es, es spreche alles dafür, dass die Firma die Anlage ohne die notwendige Erlaubnis betreibe, da sie die festgelegte Mengenbegrenzung zur Abfalllagerung erheblich ausgeweitet habe. Der Beschluss vom 26. August (7 L 340/05) ist nicht rechtskräftig.

(Achtung: Das Bürgertelefon ist unter der Nummer: 03334/214-615 zwischen 7.00 Uhr und 16.00 Uhr erreichbar.)

(tso/dpa)

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