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Immer mehr Anwohner im Berliner Nordosten beschweren sich über den Straßenstrich.

© dpa

Beschwerden über Straßenprostitution in Berlin: Gegen den Strich

Anwohner im Berliner Nordosten sind genervt von Freiern und Prostituierten an den Ausfallstraßen. Polizei und Politiker wollen dagegen vorgehen – und sind doch machtlos.

Ihre Röcke sind kurz, die Absätze hoch und die Dekolletés weitgehend offen: Die jungen Frauen stehen auf der Darßer Straße zwischen Weißensee und Hohenschönhausen in eindeutigen Posen. Sie winken den Autofahrern zu, fordern sie zum Anhalten auf. In Autos oder hinter Büschen spielt sich das Geschäft meist ziemlich zügig ab. Danach kehren die Frauen an ihren Platz am Bordstein zurück, während die Autofahrer ihre Tour fortsetzen.

Auf immer mehr Straßen im Nordosten Berlins breitet sich die Prostitution aus. Zuerst standen die vorrangig aus Bulgarien und Rumänien stammenden Frauen an der B 2 zwischen Malchow und Lindenberg. Inzwischen werden auch die Hobrechtsfelder Chaussee in Buch und seit wenigen Wochen die Darßer Straße von den Prostituierten belagert.

In Hohenschönhausen gibt es immer mehr Beschwerden von Anwohnern über den Straßenstrich

Inzwischen häufen sich vor allem in Hohenschönhausen die Beschwerden von Anwohnern über den Straßenstrich. „Sie ärgern sich über herumliegende Kondome und Müll“, sagt der CDU-Vorsitzende in Lichtenberg, Martin Pätzold. „Viele Menschen stören sich aber auch an den freizügigen Posen der Damen, die kein Höschen tragen würden.“ Der Bundestagskandidat hat sich deshalb der Bekämpfung des Straßenstrichs verschrieben, auch weil sich gegenüber ein großes Oberstufenzentrum befindet. „Ich möchte mich auch um das Schicksal der Frauen kümmern und prüfen, ob diese zur Prostitution gezwungen werden.“ Er habe deshalb schon Kontakt zum Gesundheitsamt des Bezirks, zu Frauenorganisationen und zur Polizei aufgenommen. Es gebe ja Aussteigerprogramme für Prostituierte.

Die Polizei hat seit einigen Tagen ihre Streifenfahrten auf der Darßer Straße verstärkt. „Wir kontrollieren die Ausweispapiere und Aufenthaltsgenehmigungen der Frauen", erklärt Polizeioberrat Markus Knapp, Leiter des Abschnitts 61. „Uns interessieren mögliche kriminelle Begleitumstände des Straßenstrichs, in erster Linie Zuhälterei oder Menschenhandel."

Rechtlich ist Prostitution an Straßen nicht verboten

Nach seinen Erkenntnissen werden die sexuellen Dienste nur tagsüber angeboten. Die Frauen seien anderswo in Berlin untergebracht und würden täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln herkommen. „Da eine Gefährdung des Straßenverkehrs durch plötzliches Anhalten und unerlaubtes Parken nicht ausgeschlossen werden kann, möchten wir gern die Büsche entlang der Darßer Straße beschneiden lassen“, sagte der Polizeioberrat.

Rechtlich ist die Prostitution an Straßen nicht verboten, solange sie nicht in einem ausgewiesenen Sperrbezirk stattfindet. Die Frauen müssen ihre Einnahmen aber versteuern. Dies tatsächlich zu kontrollieren, obliegt den Finanzbehörden.

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