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Neun Millionen Euro will die Koalition für ein besseres Schulessen drauflegen.

© Mike Wolff

Besseres Schulessen: Grüne wagen den Praxistest

Es wird ernst mit der Reform des Berliner Schulessens. Im Abgeordnetenhaus ist alles auf dem Weg. Doch die Grünen haben da ihre Zweifel.

Bettina Jarasch kriegt ihren Teller einfach nicht leer: Die grüne Landesvorsitzende hat viel zu viel auszusetzen an der rot-schwarzen Reform des Schulessens, um nebenbei auch noch zügig die Quark-Kartoffeln zu vertilgen. Die stehen am Mittwoch auf dem Speiseplan der Moabiter Heinrich-von-Stephan-Schule, wo die Grünen ihr Positionspapier für eine „Gesunde Ernährung im schulischen Ganztag“ vorstellen. Nebenbei haben sie zu einer gemeinsamen Mahlzeit eingeladen, um dem fachlichen Austausch eine Prise Selbsterfahrung hinzuzufügen.

Viel Kritik an der rot-schwarzen Reform des Schulessen kommt von der Berliner Grünen-Vorsitzenden Bettina Jarasch.
Viel Kritik an der rot-schwarzen Reform des Schulessen kommt von der Berliner Grünen-Vorsitzenden Bettina Jarasch.

© dapd

„Das Ziel sind eigene Schulküchen, damit das Essen vor Ort frisch zubereitet werden kann“, lautet eine der Kernforderungen, die Jarasch vorträgt. Außerdem votiert sie für eine soziale Staffelung. Das würde bedeuten, dass Geringverdiener für das Schulessen einen höheren Zuschuss vom Land erhalten als Familien mit höherem Einkommen. Den Einwand, dass bei Geringverdienern das Bildungs- und Teilhabepaket (BUT) greift, lassen die Grünen nicht gelten: Ihnen geht es um die Familien, die knapp über der BUT-Bemessungsgrenze liegen, erläutert der Pankower Jugendpolitiker Torsten Wischnewski-Ruschin, der ebenfalls in die Schulkantine gekommen ist.

Der grüne Bildungsexperte Özcan Mutlu fordert eine soziale Staffelung bei den Elterngebühren für das Schulessen.
Der grüne Bildungsexperte Özcan Mutlu fordert eine soziale Staffelung bei den Elterngebühren für das Schulessen.

© promo

Auch Özcan Mutlu ist dabei. Es kandidiert hier im Bezirk für den Bundestag und hat im Abgeordnetenhaus vergebens für eine konsequentere Reform der Schulverpflegung gestritten. Für ihn hätte das neben der sozialen Staffelung der Elternbeiträge bedeutet, dass auch die Oberschüler eine Zuschuss erhalten und dass bezirkliche Beschwerdestellen eingerichtet werden.

SPD und CDU werden aber nicht mehr nachbessern. An diesem Donnerstag ist die zweite Lesung im Schulausschuss geplant. „Daran wird sich nichts mehr ändern“, prognostiziert CDU-Schulpolitiker Stefan Schlede. Der Koalition reicht es, dass es ab August Essensausschüsse an den Schulen geben wird und ab Februar neun Millionen Euro zusätzlich für die Versorgung der Grundschüler. „Mehr ist nicht drin“, sagt Schlede.

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