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Berlin: Bestnoten für Kultur und Kinderbetreuung

Die Berliner werden optimistischer: Fast zwei Drittel finden, dass man in der Hauptstadt sehr gut leben kann

Die Zufriedenheit der Berliner mit ihrer Stadt ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. 61 Prozent finden nun, dass man in der Hauptstadt sehr gut leben kann. Und die Berliner erwarten, dass sich die Lage weiter verbessern wird. Das sind Ergebnisse einer Sonderauswertung der Studie „Perspektive Deutschland“ für Berlin, die dem Tagesspiegel vorliegt. Dabei äußerten sich über 38 000 Berliner zu ihren Sorgen, Zukunftserwartungen und Lebenseinstellungen.

Deutschlandweit liegt Berlin auf der Rangliste der 16 Bundesländer aber auf Platz 11 – nur in den fünf ostdeutschen Ländern sind die Menschen unzufriedener. An der Spitze liegen Baden-Württemberg, Hamburg und Bayern. Im Vergleich von 15 Großstädten landet Berlin auf dem vorletzten Platz, nur in Duisburg sind die Menschen unzufriedener mit dem Leben an ihrem Wohnort. Hier liegen Stuttgart, München und Düsseldorf ganz vorne. (Die vollständige Studie ist zu finden unter: Perspektive-Deutschland.de)

Positives gibt es trotzdem. Denn in der Studie rangiert Berlin unter den Großstädten in der Rubrik der „Hoffnungsträgerregionen“, weil die Menschen hier optimistischer als anderswo in die Zukunft blicken. Am stärksten ist diese positive Erwartung übrigens in Leipzig. Bestnoten vergeben die Berliner an das Kultur- und Freizeitangebot ihrer Stadt sowie an die Verkehrsinfrastruktur. Mit dem Angebot an Krippen und Ganztagskindergärten sind die Berliner sogar so zufrieden, dass Berlin in diesem Bereich auf Platz 1 unter den 15 Großstädten liegt. Aufholbedarf sehen die Bürger bei der Vernetzung von Politik und Wirtschaft, der öffentlichen Sicherheit und beim Schulsystem.

Nach ihren Werten und Einstellungen befragt, neigen die Berliner zum Extremen. Politisches Engagement spielt nirgendwo in Deutschland so eine große Rolle wie in Berlin: Jeder vierte Berliner hält es für wichtig. Nirgendwo sonst in Deutschland sind die Menschen spontaner: Jeder Dritte gibt an, das Leben „so zu nehmen wie es kommt und nicht alles genau zu planen“. Interessant: Ausgerechnet die Nachbarn in Brandenburg sind in Sachen Spontaneität auf dem letzten Platz gelandet. Dafür liegt Berlin in puncto Zielstrebigkeit ganz hinten: Nirgendwo sonst geben so wenige Menschen an, eigene Ziele und Erfolgsvorstellungen auch in die Tat umzusetzen als in der Hauptstadt.

Der Arbeitsmarkt ist für die Berliner das mit Abstand wichtigste politische Thema. Knapp jeder Zweite befürchtet, dass sein Betrieb zukünftig Stellen abbauen wird. Nur 16 Prozent glauben, dass ihr Betrieb zusätzliche Jobs schaffen wird. Dementsprechend hoch ist die Bereitschaft der Berliner zu mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt: Jeder Fünfte kann sich vorstellen ein befristetes Arbeitsverhältnis aufzunehmen, jede Vierte würde auf zehn Prozent seines Gehalts verzichten, um seine Stelle zu sichern – das sind so viele wie nirgendwo sonst in Deutschland. In einem anderen Beruf zu arbeiten, kann sich fast jeder dritte Berliner vorstellen, ins Ausland zu gehen jeder Vierte - auch das Spitzenwerte im bundesweiten Vergleich. Rund 60 Prozent der Berliner befürchten, dass sich in der Zukunft ihre finanzielle Lage verschlechtert und dass sie im Alter nicht für Lebensunterhalt und Gesundheitskosten aufkommen können. Die Hälfte sorgt sich um den Arbeitsplatz. Knapp 40 Prozent der Berliner fordern, dass der Staat stärker die Lebensrisiken seiner Bürger absichern sollte, als er es heute tut – das sind über zehn Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt.

Felix Wadewitz

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