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50 Tagesspiegel-Leser freuten sich am Freitag über eine Tour über den BER.

© Thilo Rückeis

Besuch auf der Flughafenbaustelle: Checkpoint-Leser erkunden den BER

1.000 Tage BER-Nichteröffnung – Anlass genug, um sich den Geisterflughafen einmal aus der Nähe anzuschauen. Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt nahm 50 Leser mit auf eine Erkundungstour.

Schön sei der Flughafen, aber deutlich zu klein. Einer Weltstadt wie Berlin könne man doch nicht so einen "popeligen" BER zumuten, meinte Checkpoint-Leserin Marianne Mavridis. Ansonsten machte ihr die kleine Busreise über den größten ruhenden Airport Europas sichtlich Spaß.

50 Teilnehmer der von Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt, zugleich Autor des Newsletters Checkpoint, organisierten Tour erlebten einen spannenden Nachmittag auf meterdickem Rollbahnbeton und gewienertem Terminalfußboden, begleitet von der Überzeugung der Flughafenmacher, der BER werde bis 2017 das Fliegen schon noch lernen. Christian Franzke arbeitet seit sieben Jahren bei der Flughafengesellschaft, rund 2.500 Tage, und hat das Vertrauen in das Projekt trotz vieler Rückschläge und Häme noch nicht verloren. Er führte die Tagessspiegel-Gäste herum, erzählte sehr eloquent und pointiert, von den Besonderheiten des BER-Territoriums, den alten Backsteinhallen aus Vorkriegszeit, in denen mal Kriegsflugzeuge montiert wurden, oder dass 2006, beim Spatenstich, ein ähnlich schöner Tag war wie an diesem Freitag.

Deutlich wurde, dass der BER eigentlich nur der um ein Vielfaches erweiterte Airport Schönefeld ist. Deshalb soll der alte Flughafen, der inzwischen fast acht Millionen Fluggäste abfertigt, erstmal weiter in Betrieb bleiben, wenn der neue, also BER, aufmacht.

Alle packen mit an

Mit Tegel gehe das leider nicht. Marianne Mavridis hatte vorgeschlagen, Tegel doch für Inlandsflüge "oder mal kurz nach Malle" offenzuhalten. Der Terminal mit seinen Check-in-Inseln, eingehüllt in Nußbaum-Furnier, den weinroten Hinweistafeln und Jura-Natursteinplatten auf dem Boden gefiel besonders den weiblichen Besuchern. "Hat was Warmes." Die Männer lobten eher die im Holz integrierte Schalldämmung. Jedes Detail wurde studiert und fotografiert, denn so ruhend in seiner Größe und elegisch einsam wird man den Flughafen ab 2017 nicht mehr erleben können. Beeindruckend auch das Gefühl der Endlosigkeit auf der südlichen vier Kilometer langen Startbahn.

Der Bus hielt an einer der gekreuzten Planen, die den Piloten signalisieren: Sieht zwar aus wie eine Landebahn, ist auch eine, aber trotzdem dürft ihr hier nicht landen. Weil der Wind die mit Sandsäcken beschwerten Planen durcheinander gewirbelt hatte, packten einige Leser eigenhändig an, um das Kreuz wieder zu richten. Daran sieht man: Jeder möchte helfen, damit der BER endlich fertig wird. Flughafen-Technikchef Jörg Marks versuchte anschließend, den Tagesspiegel-Gästen die physikalischen Probleme der Entrauchungsanlage zu schildern. Der "entscheidende Geburtsfehler" war seiner Ansicht nach, dass die Gebäudetechnik "zentralistisch" geplant und ausgeführt wurde, während Zahl und Größe der zu versorgenden Gebäude immer weiter stiegen. Man habe viel Wert auf die Architektur gelegt und dabei der Technik zu wenig Raum gelassen. Da wurden die Rohre für das Sprinklerwasser und die Luftzufuhr irgendwann schlicht zu klein. Jetzt wird die Entrauchungsanlage aufgeteilt, und alles soll gut werden.

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Auf die Anregung eines jungen Checkpoint-Abonnenten, die Pannen-Story des Flughafens nach der Inbetriebnahme aufzuarbeiten und am BER auszustellen, reagierte Flughafensprecher Ralf Kunkel ausweichend. Erstmal konzentriere man sich darauf, den BER fertigzustellen.

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