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Besuch des Dalai Lama: Schwierige Prognose

Der Dalai Lama kommt am Montag nach Berlin. Doch wie viele Menschen zieht es in die Hauptsstadt um ihn zu sehen? 600 Polizisten sichern den Besuch und die Demonstrationen.

Kurz vor dem Besuch des Dalai Lama ist eine Frage völlig offen: Wie viele Menschen kommen zum Brandenburger Tor? Dort will das religiöse Oberhaupt der Tibeter zum Abschluss seines fünftägigen Deutschlandbesuchs eine Rede halten – im Rahmen einer Solidaritätskundgebung, die um 16 Uhr beginnen soll. Bundesweit mobilisieren die „Tibet-Initiative Deutschland“, der „Verein der Tibeter in Deutschland“ und die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ unter dem Motto „Kein Frieden ohne Menschenrechte“. Mit 5000 bis 10 000 Besuchern rechnet die Polizei. Die Veranstalter hoffen sogar auf 15 000. „Alles ist möglich“, sagte Tilman Zülch von der Gesellschaft für bedrohte Völker.

„Die Prognose ist nicht einfach“, sagte Polizeidirektor Michael Krömer, der den Einsatz von 600 Beamten am Montag leiten wird. Da bislang keine Sonderbusse oder -züge angekündigt seien, werden es vermutlich nicht mehrere zehntausend. Andererseits habe der Dalai Lama eine große Anziehungskraft, hieß es. Hinweise auf Störungen gebe es nicht, sagte der Leiter der Polizeidirektion 3.

Die Rede des Dalai Lama auf dem Platz des 18. März soll nur etwa 15 Minuten dauern, hieß es. Neben bekannten Musikgruppen wie „Wir sind Helden“ und „2raumwohnung“ treten auch Politiker wie Heiner Geißler und die Fraktionsvorsitzenden der Berliner Oppositionsparteien auf, teilte die Tibet-Initiative gestern mit. Das genaue Programm soll am Sonntag veröffentlicht werden.

Allerdings haben auch die Gegner des Dalai Lama zwischen Hauptbahnhof und Potsdamer Platz für Montagnachmittag mehrere Kundgebungen angemeldet – unter dem Motto: „Gegen den Besuch des Dalai Lama im Reichstag“. Initiiert wurden diese Gegendemos von Chinesen. Diese hatten bereits vor einem Monat in Mitte eine tibetfeindliche Demonstration veranstaltet, an der zur Überraschung der Behörden 3000 Menschen teilgenommen hatten – straff organisiert von chinesischen Ordnern. Die Polizei rechnet damit, dass sich die Gegendemonstranten auch am Montag auf eine „verbale Auseinandersetzung“ beschränken.

Der Dalai Lama landet am Montag um 9 Uhr auf dem Flughafen Tempelhof. Tagsüber trifft er mit Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Zudem ist ein Treffen mit Bundestagsabgeordneten geplant. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit wird den Dalai Lama nicht treffen, bestätigte Senatssprecher Richard Meng gestern. Am Montag soll jedoch ein Grußwort an den Tibeter veröffentlicht werden.

Die Sicherheit des Friedensnobelpreisträgers wird von Personenschützern des Landeskriminalamtes gewährleistet. Er trägt wegen der aktuellen Tibet-Krise die Gefährdungsstufe 3, dies ist die niedrigste Kategorie. Übernachten wird der Dalai Lama im Adlon, also in Sichtweite des Brandenburger Tores. Am Dienstag fliegt er gegen 9 Uhr nach London. Ha

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