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Berlin: Beten gegen die Kita-Kürzungen in Schöneberg

Vor der Apostel-Paulus-Kirchengemeinde, ihren Kita-Kindern und Pfarrer Michael Daudert wollte sich niemand für die Kürzungen bei Kitas verantworten. Jedenfalls war keiner der geladenen Politiker zum Gottesdienst in Schöneberg erschienen.

Vor der Apostel-Paulus-Kirchengemeinde, ihren Kita-Kindern und Pfarrer Michael Daudert wollte sich niemand für die Kürzungen bei Kitas verantworten. Jedenfalls war keiner der geladenen Politiker zum Gottesdienst in Schöneberg erschienen. So blieben junge Familien, Pfarrer, Sozialarbeiter und Erzieherinnen unter sich und ließen nachwirken, worum Daudert in klaren Worten gebetet hatte: Gott möge den Politikern die Einsicht geben, dass gute Kinderbetreuung nicht zum Nulltarif zu haben sei.

Kirche und Politik begegnen sich in der Apostel-Paulus-Gemeinde immer wieder. Auf einer Kundgebung hätte die Kita-Leitung wohl Ähnliches gesagt wie Pfarrer Daudert: „Wie wir die Qualität unserer Arbeit erhalten sollen, weiß ich noch nicht.“ Auch die Aufführung der Kindertheatergruppe konnte (und sollte wohl auch) als Beleg für die engagierte Arbeit betrachtet werden. Zum Profil gehört auch, dass die Kinder die Einrichtung nicht einfach so verlassen, sondern im Gottesdienst verabschiedet werden.

Beim Familiengottesdienst wurde ein Problem deutlich. Die älteren Besucher wollen zur Orgel singen und eine Predigt hören, die Kinder tanzen lieber zur Gitarre und spielen Theater. Wenn die Gemeinde aber zusammen feiern soll, müssen Kompromisse eingegangen werden. Also: erst das Theaterstück, in dem die Kinder Szenen aus der Bibel aufführen, dann noch eine kurze Predigt für die Erwachsenen über Psalm 139, in der Daudert das Bild vom allwissenden Gott revidiert und von einem Gott spricht, der sich in allen Lebenslagen um seine Geschöpfe kümmert. Das passt zur Verabschiedung der Kita-Kinder ebenso wie die Stelle aus dem Matthäus-Evangelium (Matthäus 6,25-33), wo es heißt: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht und ernten nicht, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ Diese Botschaft hätte vielleicht Gelegenheit geboten, über die Frage des Sich-Einmischens zu predigen. Aber an diesem Sonntag standen die Kinder im Vordergrund. Jörg-Peter Rau

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