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Bereits im Juni wurde eine DRK-Einrichtung durchsucht. Es besteht der Verdachts auf Abrechnungsbetrug im großen Stil.

© dapd

Betrugsverdacht: Erneut Großrazzia in Berliner Kliniken

Großangelegte Polizeiaktion: Die Berliner Beamten durchsuchen seit dem Morgen im gesamten Stadtgebiet Krankenhäuser und medizinische Versorgungszentren. Das DRK sei entsetzt und überrascht, sagte eine Sprecherin Tagesspiegel Online.

Von Amir El-Ghussein

Wieder sind die Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ins Visier der Fahnder geraten. In einer großangelegten Aktion werden Krankenhäuser und medizinische Versorgungseinrichtungen des DRK sowie Privatwohnungen durchsucht. Insgesamt stehen 152 Objekte auf dem Aufgabenzettel der Polizei, 140 Wohnungen und Einrichtungen in Berlin. Die Großrazzia, die auch in anderen Bundesländern durchgeführt wird, dürfte noch einige Stunden dauern, wie eine Polizeisprecherin Tagesspiegel Online mitteilte. Die Polizei kündigte eine Pressekonferenz für 13 Uhr an.

Ärzte und Geschäftsführer der Einrichtungen stehen im Verdacht, ärztliche Leistungen im großen Stil falsch abgerechnet zu haben. Der Verdacht lautet auf gewerbs- und bandenmäßigen Betrug im Gesundheitswesen. Demnach sollen von Assistenzärzten durchgeführte Behandlungen als Chefarzt-Behandlungen abgerechnet worden sein. Es wird gegen 62 Verdächtige ermittelt. Die Polizei vollstreckt insgesamt 190 Durchsuchungsbeschlüsse. Es sind 300 Beamte im Einsatz.

Unter den durchsuchten Objekten waren die DRK Klinik in Mitte in der Drontheimer Straße, das Krankenhaus in Köpenick in der Salvador-Allende-Straße und die Klinik im Westend am Spandauer Damm.

Entsetzen im DRK

Der Verband der Schwesternschaften des Deutschen Roten Kreuzes und der DRK-Bundesverband zeigte sich entsetzt und überrascht. "Das DRK arbeitet konsequent an der Abstellung der Mängel. Wir möchten die Vorwürfe schnell und abschließend klären, damit das DRK sich wieder seinen humanitären Aufgaben widmen kann", sagte die Sprecherin der Schwesternschaft, Marion Schink Tagesspiegel Online.

Bei Durchsuchungen im vergangenen Juni hätten sich Hinweise auf den Betrug in großem Umfang ergeben. Der Verdacht habe sich verdichtet, sagte eine Polizeisprecherin.

Auch damals ging es darum, dass die Leistungen vergleichsweise billiger Assistenzärzte bei den Kassen als Leistungen der teuren Fachmediziner abgerechnet wurden. Außerdem sollen aus rein wirtschaftlichen Erwägungen medizinisch nicht erforderliche Doppeluntersuchungen vorgenommen worden sein. Damals wurden ein Chefarzt und zwei Geschäftsführer verhaftet. Das LKA hatte damals einen anonymen aber sehr detaillierten Tipp bekommen. (Tsp)

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