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Berlin: Bewährung und Berufsverbot für betrügerischen Apotheker

Scheinrezepte schienen dem Apotheker ein mögliches Mittel gegen seine angespannte finanzielle Lage: Monatelang rechnete Yalcin T. Rezepte für teure Medikamente ab, die er nie bezogen und an Patienten weitergereicht hatte.

Scheinrezepte schienen dem Apotheker ein mögliches Mittel gegen seine angespannte finanzielle Lage: Monatelang rechnete Yalcin T. Rezepte für teure Medikamente ab, die er nie bezogen und an Patienten weitergereicht hatte. Den Krankenkassen ist dadurch zwischen Januar 2004 und Februar 2005 ein Schaden von 154 000 Euro entstanden. „Meine Existenz ist vernichtet, und ich habe große Schuldgefühle“, sagte der 50-jährige T. gestern vor Gericht. Und er kündigte an, dass er Namen von weiteren Apothekern und Ärzten nennen wird, die ähnlich betrogen haben könnten.

Nach seiner Version war nicht er Initiator des Betruges mit „Luftabrechnungen“. Ende 2003 habe ihm ein guter Kunde ein Tauschgeschäft vorgeschlagen. Gegen fingierte Verschreibungen, die fast immer aus einer bestimmten Arztpraxis stammten, habe er dem Mann das Potenzmittel „Viagra“ oder Erkältungsmedizin ausgehändigt. Als er einige Monate später aus dem Geschäft aussteigen wollte, sei er von dem Rezeptüberbringer unter Druck gesetzt worden. „Ich fing an, die Augen zu schließen und die Dinge weiter laufen zu lassen“, sagte der Angeklagte.

Yalcin T. lebt seit über 25 Jahren in Deutschland und betrieb seit Anfang der 90er Jahre eine Apotheke in Neukölln. Inzwischen ist ihm seine Zulassung entzogen worden. Das Amtsgericht verurteilte ihn wegen Betruges in 14 Fällen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Zudem wurde ein fünfjähriges Berufsverbot verhängt. Er habe seinem Berufsstand enorm geschadet, hieß es im Urteil. K. G.

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