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Bewährungsstrafe: Mit falschem Doktortitel auf Jobsuche

Vier Jahre lang war er als falscher Doktor unterwegs. Nun wurde der 56-jährigen Ingenieur zu einer Strafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung sowie einer Geldauflage verurteilt.

Der Ingenieur schrieb nicht viel auf dem Weg zu einem klangvollen Doktortitel. Kurt N. kupferte auch nicht ab. Der 56-Jährige schaffte sich am Computer eine neue Identität: Als „Dr. Christian N.“ wollte er in die Führungsetage. Er bewarb sich bundesweit um Stellen als Geschäftsführer, Finanzdezernent oder Vorstand. Vier Jahre lang war er als falscher Doktor unterwegs. Sein falsches Spiel führte vor einem Jahr zu einer Durchsuchung seiner Wohnung und nun zu einer Strafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung sowie einer Geldauflage von 1800 Euro.

Rund 20 Fälle des unberechtigten Führens eines akademischen Grades waren ihm in der Anklage vorgeworfen worden. Es sei ihm um lukrative Jobs gegangen. Der Hochstapler dagegen hatte eine andere Version. „Ich wollte ganz nah an die Führungsebene rankommen.“ Mauscheleien habe er aufdecken wollen. „Wie Jobs verteilt werden, wollte ein Buch daraus machen.“ Doch der angebliche Undercover-Doktor schrieb nicht eine Zeile. Aus Sicht des Gerichts ging es ihm vielmehr um ein „leichteres Leben“.

Etwa 200 Bewerbungen schrieb der arbeitslose Wirtschaftsingenieur. Als „Dr. N.“ und auch zehn Jahre jünger als Kurt N. konnte er sich ausweisen, weil er sich mit einer gefälschten Geburtsurkunde Papiere erschlichen hatte. Er bastelte sich Zeugnisse, die er den Ausschreibungen anpasste. Von einer Firma wurde er tatsächlich als Dozent engagiert. Rechtschreibfehler ließen sein Lügengebäude bröckeln: In einem Personalbüro wunderte man sich sehr und forschte gleich bei der fraglichen Uni nach „Dr. N.“ K.G.

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