zum Hauptinhalt

Berlin: Bewag verlangt ab Januar mehr Geld für den Strom

In den letzten Tagen fanden rund 100 000 Berliner eine unerfreuliche Botschaft in ihrem Briefkasten: Die Bewag erhöht die Preise für ihre Tarife "Berlin-Klassik Plus" und "Multi-Connect". Wie kräftig die Erhöhung ausfällt, teilte die Bewag ihren Kunden jedoch nicht mit.

In den letzten Tagen fanden rund 100 000 Berliner eine unerfreuliche Botschaft in ihrem Briefkasten: Die Bewag erhöht die Preise für ihre Tarife "Berlin-Klassik Plus" und "Multi-Connect". Wie kräftig die Erhöhung ausfällt, teilte die Bewag ihren Kunden jedoch nicht mit. Nur die neuen Strompreise ab 1. Januar wurden genannt - in Euro.

So konnten die Kunden weder sofort einen Vergleich ziehen, noch die Differenz ohne mühsames Umrechnen erkennen, selbst wenn sie ihre Stromrechnung des vergangenen Jahres aus dem Ordner kramten.

"Berlin-Klassik Plus" kostet künftig pro Kilowattstunde 14,92 Cent (29,16 Pfennige) statt bisher 26,67 Pfennige. Der Grundpreis erhöht sich auf zehn Euro (19,56 Mark) statt bisher 16,90 Mark. Bei "Multi-Connect" wird die Kilowattstunde künftig mit 13,52 Cent (26,45 Pfennig) berechnet, statt mit 24,72 Pfennigen wie heute noch. Der Grundpreis steigt von 20,40 Mark auf 11,50 Euro (22,50 Mark). Bewag-Sprecher Siegfried Knopf bedauerte, dass das Schreiben diese Vergleichswerte nicht aufführte. Die Leute hätten sich zu Recht beschwert. Einen neuen Brief werde es aber nicht geben.

Der Preisanstieg trifft allerdings zunächst nur Kunden, deren vertragliche Mindestlaufzeit abgelaufen ist. Diese beträgt bei Klassik Plus 12 und bei Multi-Connect 24 Monate. Wessen Vertrag noch nicht so lange läuft, zahlt vorerst die alten Tarife weiter - voraussichtlich bis zum Ende der Mindestlaufzeit.

Zur Begründung der Preiserhöhung führt die Bewag gestiegene Kosten für Kohle, Erdöl und -gas an. So habe sie für diese Brennstoffe und den Stromeinkauf bei anderen Erzeugern von Juli bis September 2001 341 Millionen Euro bezahlen müssen - im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 131 Millionen Mark. Kohle etwa sei um 70 Prozent teurer geworden, sagte Pressesprecher Knopf. Darüber hinaus würden mit Jahresbeginn auch die Ökosteuer und weitere Abgaben zur Förderung ökologischer Energie-Erzeugung steigen.

Nach Angaben von Knopf führt die Preiserhöhung für den durchschnittlichen Bezieher von Klassik Plus mit einem Jahresverbrauch von 3600 Kilowattstunden zu einer jährlichen Mehrbelastung von 122,64 Mark, das entspricht 10,5 Prozent. Der durchschnittliche Kunde von Multi-Connect - mit einem Verbrauch von 4600 Kilowattstunden - werde im Jahr 104,84 Mark oder 7,6 Prozent mehr zahlen müssen als gegenwärtig.

Gegen die Preiserhöhung ist ein schriftlicher Widerspruch innerhalb von vier Wochen möglich. Der Stromversorger werde dann mit dem Kunden nochmal in Kontakt treten und ihm einen anderen Tarif anbieten, sagte Knopf. Geht der Kunde nicht darauf ein, könne er kündigen.

Die Kunden der beiden anderen Bewag-Tarife - "Berlin-Klassik" und "Öko-Pur" - sind von der Preiserhöhung gegenwärtig nicht betroffen. Berlin-Klassik ist der Basistarif; dessen Preise kann die Bewag anders als den der Sondertarife nicht frei gestalten. Ein Antrag auf Preisanhebung bei der zuständigen Stelle beim Wirtschaftssenator ist jedoch bereits eingereicht.

Die vier Bewag-Tarife

" Berlin-Klassik": Der Basistarif der Bewag, laut Eigenwerbung "der bewährte Qualitätsstrom". Er wird in Berliner Heizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Koppelung erzeugt.

" Berlin-Klassik Plus": Der gleiche Strom in einem Sonderangebot für Haushalte mit höherem Verbrauch.

" Öko-Pur": Ein teurerer Strom, der dafür zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen erzeugt wird: Jeweils zur Hälfte aus Wasserkraft und Biomasse, zu einem Prozent aus Sonnenenergie.

" Multi-Connect": Billiger Mischstrom, den die Bewag auf dem europäischen Markt einkauft. Nicht ausgeschlossen, dass er zum Teil aus ukrainischen Atomkraftwerken stammt.

how

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false