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Berlin: Bewegung auf dem Bettenmarkt

Haus Cumberland wird Luxusherberge, und für das Grand Hotel Esplanade gibt es Kaufinteressenten

Ein Nobelhotel mit Boutiquen und anderen Geschäften soll das Haus Cumberland am Kurfürstendamm 183–194 werden. Das seit Jahren leer stehende Gebäude ist verkauft worden. „Wieder einmal“, sagt Helmut John von der Bundesagentur für Immobilien, ehemals Oberfinanzdirektion (OFD). Vor gut zehn Jahren trat die OFD vom Vertrag zurück, weil der damalige Grundstückskäufer nicht zahlte. Der neue Eigentümer, ein internationaler Immobilienentwickler, soll dagegen „beste Sicherungen“ bieten. Er plant eine gemischte Nutzung – das große Haus wird nicht nur Hotel sein.

Die Gebäudeteile an der Lietzenburger Straße, die nicht unter Denkmalschutz stehen, will der Käufer abreißen und Neubauten mit einer großen Tiefgarage errichten. Er plant eine Passage, auch als „Brücke“ zum Olivaer Platz. Dem Kaufvertrag müssen das Abgeordnetenhaus und der Bundestag noch zustimmen. Das Grundstück gehört je zur Hälfte dem Land Berlin und dem Bund. John hofft, dass der Vertrag noch vor der Sommerpause wirksam werden kann. Über den Käufer und den Preis wollte sich die Bundesagentur nicht äußern. Die Projektentwicklungsgesellschaft NPC, noch kürzlich als Interessent im Gespräch, sprang angesichts der Preisvorstellungen ab. Zuletzt waren nach Auskunft Johns 13 Bewerber in der engeren Wahl, das Höchstgebot wurde berücksichtigt. Vor gut zehn Jahren hatte „Plaza“, ein Unternehmen der Fundus-Gruppe, das Haus Cumberland für rund 52 Millionen Euro gekauft. Die Hoffnungen des Käufers, Kempinski als Betreiber eines 300-Zimmer-Hotels zu gewinnen, erfüllten sich nicht. Die OFD wartete vergeblich auf Geld, stritt um Verzugszinsen. Nach Auskunft von John ist noch nicht über weitere Forderungen nach Schadenersatz entschieden. Der neue Kaufpreis soll nun erheblich über dem von 1996 liegen.

Wie dem Haus Cumberland könnte auch dem Grand Hotel Esplanade am Tiergartener Lützowplatz ein Eigentümerwechsel bevorstehen. Dies ergibt sich aus einer Veröffentlichung des Bundeskartellamts, das sich mit einem am 9. März 2006 angemeldeten Zusammenschlussvorhaben beschäftigt: Der US-amerikanische Finanzinvestor Blackstone hat unter dem Aktenzeichen B1-54/06 den „Erwerb von Vermögenswerten der Grand Hotel Esplanade KG“ angemeldet. Näheres war darüber bisher nicht zu erfahren, da sowohl Blackstone als auch die Eigentümer des Gebäudes, Dietmar Otremba und Dieter Hauert, jeden Kommentar ablehnen. Otremba sagte lediglich, er äußere sich nicht zu „ungelegten Eiern“; das Hotel werde seit seiner Eröffnung 1988 mit Kaufanfragen eingedeckt, und daran sei auch jetzt nichts Neues. Insofern ist auch unklar, ob es den Amerikanern um Erwerb oder Beteiligung geht, und ob nur das Hotel in Tiergarten zur Diskussion steht oder auch die beiden anderen Esplanade-Hotels in Siemensstadt und Bad Saarow. Blackstone ist eines der großen Private-Equity-Unternehmen wie Cerberus und Fortress, die verstärkt in deutsche Immobilien investieren. BlackstoneSchwerpunkt sind Luxushotels, die allerdings nicht unter dem Firmennamen betrieben werden, sondern entweder von den eigenen Hotelketten, wie beispielsweise La Quinta oder Wyndham International, oder per Pacht beziehungsweise Management-Vertrag von Betreibern wie Ritz-Carlton, Sheraton oder Westin. Der Fonds verwaltet ein Vermögen von rund 30 Milliarden Dollar und ist seit einiger Zeit auch in Europa und Deutschland tätig. 2003 erwarb er einen großen Teil der Filialen der Deutschen Bank, 2004 die 31000 Wohnungen des Beteiligungskonzerns WCM.C. v. L./bm

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