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Berlin: Bezirk schlägt dem BND den alten Containerbahnhof vor

Mittes Bürgermeister Joachim Zeller wirbt für den Alternativ-Standort und will an der Chausseestraße ein Wohnviertel planen

In die Diskussion um den Standort für den Bundesnachrichtendienst (BND) in Berlin kommt wieder Bewegung. Das Bezirksamt Mitte lehnt die Planungen auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend an der Chausseestraße ab und macht sich nun für einen alternativen Standort an der Heidestraße stark. Dort steht derzeit noch ein Containerbahnhof, der aber aufgegeben wird. Aus Sicht von Mittes Bürgermeister Joachim Zeller (CDU) ist das Gelände viel besser geeignet: „Hier passt der BND her, stört nicht das Wohnumfeld an der Chausseestraße und ist genau so nah am Kanzleramt.“

Auch finanziell könnte der Containerbahnhof interessant werden. Bislang ging der Bund als Bauherr für das neue BNDHauptquartier davon aus, dass er das Gelände des Stadions der Weltjugend im Zuge eines Grundstückstauschs vom Land Berlin bekommt. Der Senat möchte jedoch über den Liegenschaftsfonds, der das Gelände verwaltet, lieber Geld sehen.

Die Bahn würde sich umgekehrt bereit erklären, ihre Grundstücke an der Heidestraße kostengünstig abzugeben – wohl wissend, dass dieses Gelände nicht zu Spitzenpreisen verkauft werden kann. Die Bahn selber will das Gelände nicht entwickeln, sagt ihr Sprecher Burkhard Ahlert: „Wir wollen verkaufen.“ An der Heidestraße gibt es Platz genug. „143 800 Quadratmeter gehören uns“, sagt Ahlert, „weitere Flächen werden frei, so dass insgesamt 300000 Quadratmeter zur Verfügung stehen.“ Den Containerbahnhof gibt die Bahn auf, weil sie den Verkehr nach Wustermark und Großbeeren in Brandenburg verlagert hat.

Bausenator Peter Strieder (SPD) und BND-Präsident August Hannig hatten sich im vergangenen Jahr darüber verständigt, den Nachrichtendienst mit seinen rund 6000 Mitarbeitern auf dem alten Stadiongelände anzusiedeln. Strieder machte sich mit der Entscheidung wenig Freunde bei Oppositionsparteien, Bezirksamt und Anwohnerinitiativen. Bis 2002 hatte Strieder nämlich noch propagiert, dass das Areal zu einem neuen Stadtviertel für autofreies Wohnen umgebaut werden solle.

Daran möchte der Bezirk jetzt festhalten, auch wenn die Aussichten auf einen baldigen Baubeginn für das Wohnviertel nicht besonders hoch sind. Derzeit nutzen Freizeitgolfer und im Sommer Beach-Volleyballer die Stadionbrache. oew

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