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Umgewidmet. In der früheren Psychiatrieklinik an der Eschenallee in Westend werden Flüchtlinge untergebracht.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Anwohnerstreit um Flüchtlingsheim in Westend

Zwei Anwohner wollen gegen ein Flüchtlingsheim an der Eschenallee in Neu-Westend klagen – das wiederum veranlasst Nachbarn, ihre Solidarität mit den Flüchtlingen zu bekunden. Wann die Unterkunft öffnet und wer sie betreibt, steht noch immer nicht fest.

In der früheren Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité an der Eschenallee in Neu-Westend soll, wie berichtet, eine Unterkunft für Flüchtlinge eröffnen. Zumindest zwei Anwohner wollen das verhindern: In einem Brief an Nachbarn, der dem Tagesspiegel vorliegt, rufen sie zur finanziellen Beteiligung an einer Klage auf. Andere Anwohner zeigen ihr Unverständnis darüber.

Bei den Beschwerdeführern handelt es sich um einen Arzt und einen leitenden Angestellten eines großen Technologiekonzerns. „Abgesehen von sozialen Spannungen wird es zu einer erheblichen Abwertung unserer Wohngegend und somit zu einer Schädigung von Vermögenswerten kommen“, schreiben sie. Gebe es genügend Unterstützer für die Klage, sei mit Kosten von je 1000 Euro für die Beteiligten zu rechnen. Das sei „tragbar“ angesichts der Aussicht, „sich eventuell 10 Jahre mit dem Problem auseinandersetzen zu müssen“.

Mehr ist bisher nicht zu erfahren. Die angegebene Telefonnummer sei „vorübergehend nicht erreichbar“, hört man beim Anruf.

In anderen Briefen wehren sich vier Anwohner und die SPD Neu-Westend gegen den Eindruck, der Protest entspreche der Mehrheitsmeinung im Villenviertel. Dort wurde nach der Auseinandersetzung um das Flüchtlingswohnheim Soorstraße der Verein „Willkommen im Westend“ gegründet, der Flüchtlinge unterstützt.

Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hatte laut Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) bereits im Januar eine Einwohnerversammlung geplant. Man habe diese aber verschieben müssen, weil das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) noch keinen Betreiber ausgewählt hat und der Eröffnungstermin unklar bleibt. Bürgermeister Naumann, Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) und Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) ärgern sich über die Informationspolitik des Lageso und der Senatssozialverwaltung.

Ursprünglich wollte das Landesamt die Notunterkunft für zunächst 300 Flüchtlinge bereits Anfang Februar aufmachen. Später soll daraus eine Dauerunterkunft für 500 Menschen werden. Der Flüchtlingsrat Berlin nimmt an, dass die Einrichtung erst Ostern eröffnet.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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