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Am Mittwoch wurde Richtfest für den Neubau der Deutschen Bank am Ernst-Reuter-Platz gefeiert, hier stehen Poliere auf dem Dach. Links dahinter sieht man das alte Bankhochhaus.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Ernst-Reuter-Platz gewinnt an Wert

Zusammenrücken im Westen: In Charlottenburg baut die Deutsche Bank für mehr als 2200 Mitarbeiter. Und nebenan entstehen Wohnungen.

Lange tat sich wenig am Charlottenburger Ernst-Reuter-Platz – doch nun auf einmal bewegt sich vieles: Mehr als 2200 Arbeitsplätze schafft die Deutsche Bank in der Otto-Suhr-Allee am Rande des Platzes, wo am Mittwoch das Richtfest gefeiert wurde. Gleich nebenan errichten andere Investoren hunderte Wohnungen.

Noch dazu wird am heutigen Donnerstag ein Erweiterungsbau des Charlottenburger Gründer- und Innovations-Zentrums „CHIC“ in der Bismarckstraße fertig. Und die Technische Universität (TU) plant, wie berichtet, einen „Treffpunkt für die ganze Stadt“ mit einem Café in der früheren Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen direkt am Platz.

So stellt sich das Architektenbüro HPP Hentrich-Petschnigg & Partner den fertigen Neubau vor.
So stellt sich das Architektenbüro HPP Hentrich-Petschnigg & Partner den fertigen Neubau vor.

© Simulation: promo

Kein Wunder also, dass Senatsbaudirektorin Regula Lüscher auf der Baustelle der künftigen Berliner Zentrale der Deutschen Bank sagte: „Die City West entwickelt sich prächtig.“ Sie vertrete diese Meinung übrigens schon seit Jahren, während viele andere die westliche Innenstadt „früher schlechtgeredet“ hätten.

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) schwärmte vom „hohen Potenzial an klugen, kreativen Köpfen“ rund um den Ernst-Reuter-Platz, wo es nicht nur viele Gebäude der TU, sondern auch zahlreiche wissenschaftliche Institute anderer Forschungseinrichtungen gibt.

3000 Bankmitarbeiter aus 65 Ländern

Das siebenstöckige neue Bankgebäude entsteht bis zum Herbst 2016 neben dem bestehenden Hochhaus aus den 1960er Jahren, in dem schon mehr als 700 Beschäftigte der Deutschen Bank tätig sind. Insgesamt wird es an dem Standort damit künftig etwa 3000 Mitarbeiter geben, die aus rund 65 Ländern stammen. Das verstärke den Trend, dass Charlottenburg und Berlin „immer internationaler werden“, sagte Harald Eisenach, Vorsitzender der regionalen Geschäftsleitung Ost. In den neuen Bankbüros werde „wohl mehr Englisch als Deutsch gesprochen“.

Der eigentliche Bauherr ist die Firma Art-Invest Real Estate, die sich das Projekt etwa 150 Millionen Euro kosten lässt und den Neubau an die Bank vermietet. Die Entwürfe stammen vom Architektenbüro HPP Hentrich-Petschnigg & Partner.

Wer aus der TU-Caféteria im 20. Stock des früheren Telefunken-Hochhauses blickt, die wegen der außergewöhnlichen Aussicht auf die City West als Geheimtipp gilt, sieht auf dem Platz selbst allerdings kaum Neues. Der Umbau der ehemaligen Bergbaufakultät gegenüber hat noch nicht begonnen, auch viele andere Ideen stehen noch nur auf dem Papier.

2011 hatte es die erste Standortkonferenz gegeben, zu der auch der ehemalige Daimler-Chef Edzard Reuter als Sohn des Namensgebers und einstigen Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter gekommen war. Es folgte ein Workshopverfahren der Stadtentwicklungsverwaltung.

Es könnte auch wieder hoch hinaus gehen

Senatsbaudirektorin Lüscher hält weitere Hochhäuser für denkbar. Der Platz „würde eine zweite Reihe vertragen“, falls diese die Gegend um zusätzliche Nutzungen wie Wohnungen bereicherten, sagte sie bereits vor einiger Zeit. Dirk Spender vom Regionalmanagement City West wünscht sich unter anderem mehr Cafés in den Erdgeschossen der Gebäude. Er schlägt auch vor, eine Fahrspur zugunsten eines Radwegs zu schließen, damit Radfahrer das Rondell in beiden Richtungen umrunden können.

Vom Theater zum Wohnhaus

Derzeit spielt sich die Entwicklung noch mehr am Rande des Platzes in der Otto-Suhr-Allee ab. Neben dem Bankgelände steht der denkmalgeschützte Altbau des seit 2011 geschlossenen Theaters „Tribüne“, seit dem Frühjahr entstehen darin 66 Eigentumswohnungen. Im Hof kommen zwei Neubauten mit 42 Wohnungen hinzu, dafür legten die Bauherren Dirk Germandi und Martin Rasch soeben den Grundstein. Im Herbst 2016 sollen erste Bewohner einziehen.

Nur eine Tür weiter rollen ebenfalls Bagger: An der Otto-Suhr-Allee 22, 26 und 28 errichtet die CG Gruppe das „Carré Charlotte“ mit 261 Mietwohnungen. Darüber hinaus hat das Unternehmen ein Grundstück an der Fraunhoferstraße gekauft, das direkt an den Neubau der Deutschen Bank angrenzt, und will dort bis zum Herbst 2018 weitere 163 Mietwohnungen bauen.

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