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Schönheitskur zum 50. Geburtstag. Am Europa-Center wird bis Ende Mai 2015 die Fassade des Flachbaus saniert.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Europa-Center feiert seinen 50. Geburtstag

Im April wird das Europa-Center 50 Jahre alt. In einem neuen Buch erinnern sich Zeitzeugen an ihre Erlebnisse – der Regierende Bürgermeister zum Beispiel erzählt vom Schlittschuhlaufen in den 70ern.

Etwa 550 Millionen Besucher hat das Europa-Center am Charlottenburger Breitscheidplatz in 50 Jahren angelockt – das schätzen die Betreiber um Christian Pepper, den Sohn des 2003 verstorbenen Erbauers Karl-Heinz Pepper. Einen Superlativ gab es schon 1965, als der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt den Gebäudekomplex eröffnete: Der 103 Meter hohe Büroturm (inklusive Antenne und Mercedes-Stern) mit 21 Etagen war seinerzeit das größte Hochhaus Berlins.

Heute ist das Europa-Center ein Wahrzeichen der Stadt. Das liegt nicht zuletzt am berühmten Mercedes-Stern auf dem Dach, der als „größte drehbare und hydraulisch kippbare Neonanlage der Welt“ im Guinness-Buch der Rekorde steht.

Am 2. April jährt sich die Eröffnung zum 50. Mal, eine Geburtstagsfeier ist vor der Wasseruhr geplant. Bereits am Mittwoch stellte der Autor Hagen Liebing sein Buch „Berlins Weg in die Wolken“ vor, in dem er die Geschichte und Besonderheiten des ältesten Berliner Shoppingcenters auf 128 Seiten schildert (Raufeld Verlag, 24,80 Euro).

Dazu gehören Zeitzeugenberichte, das Europa-Center hatte alle Besucher darum gebeten. Auch prominente Berliner wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller, Rolf Eden, Punkrocker Bela B. von den „Ärzten“ und RBB-Reporter Ulli Zelle kommen zu Wort.

Eisbahn, Kino, Musikgeschäft – all das existiert nicht mehr

So erinnert sich Müller ans Schlittschuhlaufen „auf der leider Ende der 70er Jahre geschlossenen Eisbahn“, erste Kinoerlebnisse auf großer Leinwand im damaligen Royal Palast, Plattenkäufe im später geschlossenen Musikladen Bote & Bock und an Verabredungen am „Wasserklops“, der 1983 auf dem Breitscheidplatz hinzukam und eigentlich Weltkugelbrunnen heißt.

Schwer angesagt, aber hoppla! Schlittschuhlauf im Shoppingcenter. Von 1965 bis 1979 gab es die 1000 Quadratmeter große Eisbahn.
Schwer angesagt, aber hoppla! Schlittschuhlauf im Shoppingcenter. Von 1965 bis 1979 gab es die 1000 Quadratmeter große Eisbahn.

© promo

Zum Europa-Center gehören das Hotel Palace und die „Thermen am Europa-Center“. Letztere haben eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, wie Leser des Buches erfahren. Die Feuerwehr hatte einen großen Feuerlöschteich verlangt – Karl-Heinz Pepper machte daraus eine Bade- und Saunalandschaft.

Ein Ort für ungewöhnliche Kunstwerke

Die als Wasseruhr bekannte „Uhr der fließenden Zeit“ ähnelt einem Miniaturvorbild, das Pepper in einem Pariser Café gesehen hatte. Und die für viele Betrachter rätselhafte Mengenlehre-Uhr am Eingang in der Budapester Straße stand zuerst auf dem Ku’damm, wo sie später wegen hoher Betriebskosten nicht mehr erwünscht war. Als Dauerleihgabe der Nationalgalerie war der Lotusbrunnen ins Center gelangt – doch 2012 wurde das reparaturbedürftige Kunstwerk auf unbestimmte Zeit eingelagert.

Immer wieder gab es Umgestaltungen. Ursprünglich hatte die Einkaufspassage einen offenen Innenhof mit der Eisbahn. Das führte nicht nur zu enormen Heizkosten: „Es war schrecklich windig“, sagte der an einigen Umbauten beteiligte Architekt Ivan Krusnik bei der Buchvorstellung.

Auch ein zweites, noch größeres Hochhaus war mal angedacht

Erstmals zeigt der Band auch Ideen aus den 1970er Jahren für ein zweites Hochhaus an der Stelle der Eisbahn. Es wäre fast doppelt so hoch wie der Büroturm geworden; die Entwürfe stammten unter anderem von Luigi Colani und Raymond Loewy. Aktuell werden das Parkhaus sowie die Fassade des Flachbaus modernisiert, am Baugerüst hängt dort ein Riesenwerbeposter.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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