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So soll das neue Geschäftshaus „Zoom“ des Bauherren Hines neben dem Bahnhof Zoo aussehen. Primark wird drei Etagen belegen.

© Simulation: Hascher Jehle Architektur

Berlin-Charlottenburg: Textilkette Primark eröffnet am Zoo

An die Stelle der früheren Passage mit dem Beate-Uhse-Shop zieht eine Kette für Mode zum Schnäppchenpreis. Mit drei Verkaufsetagen wird sie Hauptmieter im Projekt „Zoom“.

Wo es früher das Erotikmuseum und einen Sexshop von Beate Uhse gab, wird künftig Billigmode verkauft: Ins geplante Geschäftshaus „Zoom“ am Bahnhof Zoo zieht die irische Textilmodekette Primark als Hauptmieter in drei Etagen. Die Übergabe der Räume sei für 2018 geplant, gab der Bauherr Hines am Mittwoch bekannt.

Ab dann werden sich wohl ganz neue Kundenströme in die Joachimsthaler Straße bewegen und viele Leute mit riesigen Einkaufstaschen zu sehen sein – ähnlich wie in den Berliner Primark-Filialen an der Steglitzer Schlossstraße und am Alexanderplatz. Schließlich erzielt Primark seine hohen Umsätze mit sehr niedrigen Preisen, aber dafür umso höheren Verkaufszahlen. Dabei steht der Konzern oft wegen der Produktionsbedingungen in Ländern wie Bangladesch in der Kritik.

Primark mietet mehr als die Hälfte der Ladenflächen

Die Modekette will auf rund 6500 Quadratmeter Fläche im Untergeschoss, im Parterre und in der ersten Etage verkaufen. Das entspricht mehr als der Hälfte der ganzen Verkaufsfläche im Neubau (11 400 Quadratmeter). Zusätzlich baut Hines Büros im dritten bis fünften Stock. Noch ist fast nichts von dem 150 Meter langen Gebäude zu sehen, in der Grube laufen Fundamentarbeiten. Primark bringe eine „erhebliche Frequenzsteigerung“ in die Gegend und werde sich „sowohl auf die Quartiersentwicklung als auch den weiteren Aufschwung der City West positiv auswirken“, sagte der Geschäftsführer der Hines Immobilien GmbH, Christoph Reschke.

Ein Blick auf die Baustelle. Hines investiert etwa 130 Millionen Euro in das Geschäftshaus entlang der Joachimsthaler Straße.
Ein Blick auf die Baustelle. Hines investiert etwa 130 Millionen Euro in das Geschäftshaus entlang der Joachimsthaler Straße.

© Cay Dobberke

Der Vorgängerbau galt als „Schmuddelecke“

Bereits im Jahr 2015 war die frühere Passage an gleicher Stelle abgerissen worden, deren bekanntester Mieter Beate Uhse war. Der Ruf als „Schmuddelecke“ beruhte aber keineswegs nur auf dem Sexshop oder auf den vielen benachbarten Imbissbuden. Viele Passanten störte auch der bauliche Verfall. Der Beate-Uhse-Konzern hat im vorigen November einen neuen Berliner Flagship-Store eröffnet, diesmal an der Oranienburger Straße in Mitte. Das Erotikmuseum hingegen ist weiterhin heimatlos und die Sammlung eingelagert.

Erst im Dezember hatte nahe dem Hines-Projekt am Zoo der britische Modefilialist Superdry ein großes Geschäft im Kranzler-Eck eröffnet. Und in einen Vorbau des Hochhauses Upper West, das im Frühjahr am Breitscheidplatz fertig werden soll, zieht die Schuhkette Görtz – weil sie ihr bisheriges Geschäft am Kurfürstendamm zum Jahresende räumen muss.

Schon jetzt sind die Tauentzienstraße und das östliche Ende des Ku’damms als Standort vieler Modeketten wie H&M, Uniqlo und Zara bekannt. Ganz anders präsentiert sich die Einkaufspassage „Bikini Berlin“ im modernisierten Bikini-Haus am Zoo: Dort wird vor allem Designermode zu gehobenen Preisen angeboten.

Unterdessen kursiert in der Handelsbranche das Gerücht, Primark wolle sich auch auf dem Gelände von Karstadt am Hermannplatz an der Grenze von Kreuzberg zu Neukölln ansiedeln. Dem Vernehmen nach haben Makler den Standort sondiert, eine Bestätigung für die Pläne gibt es aber nicht.

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