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Ankunft in Wilmersdorf. Die Registrierungsstelle in der Bundesallee.

© imago/Thomas Lebie

Registrierungsstelle in Berlin: Neues Amt bedient bisher nur 180 Flüchtlinge am Tag

Die neue Registrierungsstelle für Flüchtlinge an der Wilmersdorfer Bundesallee bearbeitet derzeit weniger Fälle als geplant. Anfang 2016 sollen es aber schon 1000 täglich sein.

In der Mitte Oktober eröffneten Registrierungsstelle für Flüchtlinge an der Bundesallee in Wilmersdorf kommen zurzeit im Schnitt 180 Asylbewerber pro Tag an die Reihe. Das sind weniger als die 215, die zuletzt beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Moabit bedient werden konnten.

Dabei hatte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) noch vor vier Wochen verkündet, die neue Einrichtung werde „von Anfang an“ so viele Asylbewerber erfassen wie das Lageso. Bezirkspolitiker hatten wegen Personalmangels die geringeren Zahlen befürchtet. Mit Beginn des neuen Jahres sollen täglich sogar 1000 neu in Berlin angekommene Menschen in der Einrichtung registriert werden.

Bekannt wurde die aktuelle Zahl am Dienstagabend in einer Bürgerversammlung, zu der Charlottenburg-Wilmersdorfs Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) ins Seniorenzentrum Werner-Bockelmann-Haus eingeladen hatte, das direkt gegenüber der Registrierungsstelle steht. Es ging auch um die neue Notunterkunft in einer Sporthalle an der Prinzregentenstraße.

Hausführung für Anwohner des Amts geplant

Einige Bürger zeigten sich hilfsbereit, andere besorgt. Die Stimmung war angespannter als beim ersten Informationsabend zur Bundesallee im September. So hielt ein Mann ein Schild mit der Aufschrift „Ich habe Angst vor dem Islam“ hoch. Ein Teilnehmer trug das Gerücht vor, im Gebäude der Registrierungsstelle sollten 1600 Flüchtlinge untergebracht werden.

Doch das bestritt der Projektleiter der Einrichtung, Henrik Becker: „Wir lassen dort keine Menschen schlafen, es bleibt ein ganz normales Bürogebäude.“ Man habe den ehemaligen Sitz der Landesbank Berlin (LBB) für eine Nutzungsdauer von acht bis zehn Jahren umgebaut.

Becker will die Anwohner noch vor Weihnachten zu einem „Nachmittag der offenen Tür“ einladen.

Zu wenig Platz in der Sporthalle

Die Zustände in der erst am 4. November zur Notunterkunft umfunktionierten Schul- und Vereinssporthalle an der Prinzregentenstraße nannten Helfer besonders schwierig. In der eng mit Betten vollgestellten Halle gebe es keinen Aufenthaltsraum, sagte Amei von Hülsen-Poensgen von der Initiative „Willkommen im Westend“. Flüchtlinge könnten sich im Inneren kaum bewegen und müssten auch ihr Essen „an der Bettkante“ zu sich nehmen. Als Kinderspielzimmer diene der fensterlose Umkleideraum.

Laut der vom Lageso beauftragten Betreiberfirma Apardo wohnen 182 Menschen in der Sporthalle. Eine Steigerung sei nicht geplant.

31.600 Flüchtlinge in 100 Berliner Unterkünften

Zur Gesamtsituation in Berlin sagte Lageso-Vertreter Michael Küpper, aktuell seien rund 31.600 Flüchtlinge an 100 Standorten untergebracht, bei denen es sich zu etwa 60 Prozent um Notunterkünfte handele. Die restlichen Gebäude seien Gemeinschaftsunterkünfte, die für eine längere Aufenthaltsdauer gedacht und besser ausgestattet sind.

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