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Stadtentwicklung in Berlin: Architekten kritisieren "unhaltbare Zustände" in Bauämtern

Bauprojekte würden durch unterbesetzte Behörden ausgebremst, beklagt der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin. Mit am schlimmsten sei die Situation in Charlottenburg-Wilmersdorf.


In einem offenen Brief an den Senat und die Bezirksämter prangert der Architekten- und Ingenieurverein (AIV) zu Berlin „unhaltbare Zustände in der Berliner Verwaltung“ an und nennt als Beispiel das Stadtplanungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf.

Es sei „chronisch so unterbesetzt, dass es nicht einmal mehr die üblichen und unbedingt notwendigen Beratungstermine zur Verfügung stellen kann“, schreibt Architekt Tobias Nöfer im Namen des Vorstands und beklagt „Untätigkeit im Personalmanagement“. So sei die Stelle des Vize-Leiters der Bauleitplanung seit zwei Jahren vakant.

„An einem Morgen letzter Woche zur normalen Geschäftszeit zum Beispiel war das Stadtplanungsamt mit nur einem einzigen Mitarbeiter besetzt, der verzweifelt wie Sisyphos versucht, den Berg an Vorgängen abzuarbeiten“, so der AIV. Berlins Planungsämter bräuchten dringend mehr Personal, um mit dem Wachstum der Stadt mitzuhalten. Wichtige Projekte würden verzögert oder müssten abgesagt werden, dies gefährde auch den „sozialen Frieden“.

Für mehr Personal fehle das Geld, sagt der Baustadtrat

Der neue Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) bestätigte auf Nachfrage, dass es große Personalprobleme gebe. „Es wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein, das zu ändern.“ Doch dafür brauche man mehr Mittel vom Land Berlin.

Bereits im September hatten wir über die seit Monaten verwaiste Untere Denkmalschutzbehörde in Charlottenburg-Wilmersdorf berichtet. Seit dem Frühjahr sind dort zwei Sachbearbeiterinnen krankgeschrieben. Laut Stadtrat Schruoffeneger hilft derzeit ein Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung des Bauamts in der Denkmalschutzbehörde aus; noch sei dieser aber vor allem damit beschäftigt, sich einzuarbeiten.

Darüber hinaus mussten im Juni fünf Büros der Bauaufsicht geräumt werden, weil die giftige und krebsverdächtige Chemikalie Naphthalin aus dem Dach des Bezirksamtsgebäudes am Hohenzollerndamm ausströmte. Inzwischen seien die Büros wieder zugänglich, heißt es. Zwei der betroffenen Mitarbeiter, die sich krankgemeldet hatten, sind aber noch nicht wieder im Dienst.

Im Dienstgebäude am Hohenzollerndamm in Wilmersdorf residiert unter anderem auch das Stadtplanungsamt (Archivbild).
Im Dienstgebäude am Hohenzollerndamm in Wilmersdorf residiert unter anderem auch das Stadtplanungsamt (Archivbild).

© Cay Dobberke

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