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Das Rätselraten ums Kempinski am Ku'damm geht weiter. Eigentümer eines Nachbargrundstücks planen dort Läden, Wohnungen und ein kleineres neues Hotel.

© Cay Dobberke

Stadtentwicklung in der Berliner City West: BVV will Hotel Kempinski und Haus am Fasanenplatz retten

Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat den Abriss zweier bekannter Gebäude für zulässig erklärt. Die Bezirksverordnetenversammlung ist damit nicht einverstanden.

In der Fasanenstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf scheinen gleich zwei bekannte Gebäude vom Abriss bedroht: das Hotel Kempinski an der Ecke Kurfürstendamm und das vom Architekten Gottfried Böhm gestaltete, burgähnliche Mietshaus am Fasanenplatz. Dagegen wollen Bezirkspolitiker die Gebäude erhalten.

Für das Kempinski forderte der BVV-Stadtentwicklungsausschuss am Mittwochabend „die Erhaltung des gesamten Baukörpers inklusive der Schankterrassen“. Nur die SPD enthielt sich der Stimme.

Das Hotel wird kein Baudenkmal mehr, soll aber bleiben

Wie berichtet, hatte SPD-Baustadtrat Marc Schulte zuvor betont, baurechtlich spreche nichts gegen den Abriss. Ein Gutachter habe den Denkmalwert vor einigen Jahren verneint. Schulte findet, die von Investoren geplante Passage zwischen der Uhland- und der Fasanenstraße könne durchaus den Interessen des Bezirks entsprechen.

Ob das Hotel weichen muss, bleibt trotzdem unklar. Die Eigentümer der benachbarten Passage „Kempinski Plaza“ planen Neubauten bis in die Fasanenstraße hinein. Darin sollen Läden, Wohnungen und ein kleineres Hotel entstehen. Das Kempinski-Grundstück gehört den Interessenten allerdings noch gar nicht.

Die Hotelkette dementiert Verkaufspläne, ist aber nur Mieter in ihrem einstigen Stammhaus. Bisher weiß niemand im Bezirk, was der Eigentümer der Immobilie – die Octavian-Hotel-Holding – vorhat.

Der 80er-Jahre-Bau in der Fasanenstraße 62 soll abgerissen werden.
Der 80er-Jahre-Bau in der Fasanenstraße 62 soll abgerissen werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Schutz für einen 80er-Jahre-Bau?

Konkreter sind die Abrisspläne für das erst 1984 bezogene Mietshaus Fasanenstraße 62. Der Eigentümer Primus Immobilien will den Böhm-Bau durch Luxuswohnungen ersetzen. Nun verlangten der Ausschuss und der bezirkliche Denkmalbeirat einstimmig, das Haus zum Baudenkmal zu erklären. Das Landesdenkmal prüfe diesen Wunsch bereits, hieß es.

Die Vorsitzende des Denkmalbeirats, Christiane Timper, nannte Böhms Architektur „außen wie innen besonders“. Zu Gast im Ausschuss waren Mieter wie der eremitierte FU-Professor Lutz Erbring, der sich völlig überrascht von den Abrissplänen zeigte: „Ich dachte, das Haus stünde unter Schutz.“

Laut Baustadtrat Schulte wäre das Wohnhaus „das erste Gebäude aus den 80er Jahren, das unter Denkmalschutz gestellt wird“. Grundsätzlich dürfe dieser Status „nicht instrumentalisiert werden“, um Projekte zu verhindern. Es sei jedoch sinnvoll, die 20 Jahre alte Denkmalliste stadtweit nach „einheitlichen Kriterien“ zu erneuern. Seit 1995 sei sie immer nur um Einzelfälle ergänzt worden. Mit der Bitte nach einer Aktualisierung will sich Schulte an Landeskonservator Jög Haspel und Senatsbaudirektorin Regula Lüscher wenden.

Das Bauamt hat den Abriss schon für machbar erklärt

Fraglich scheint, ob die Denkmalschutz-Initiative für das Mietshaus noch etwas ändern kann. Bereits im März hatte der Bezirk der Firma Primus einen positiven Bauvorbescheid erteilt und die Neubaupläne damit für zulässig erklärt. Nur der eigentliche Bauantrag liegt noch nicht vor.

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