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Ein Bild zu Ehren des von Polizisten getöteten George Floyd.

© imago images/VCG

„Der rassistische Mord hat viele im Verein bewegt“: Berlin bekommt einen George-Floyd-Sportplatz

Sechs Sportplätze im Poststadion in Moabit werden nach Opfern rassistischer Gewalt benannt. Die Idee hatten jugendliche Fußballer.

Nach dem Tod George Floyds knieten sich acht junge Fußballer auf die Mittellinie des Fußballfeldes im Poststadion in Berlin-Moabit. Eine Geste der Solidarität mit dem Afroamerikaner, auf dessen Hals sich ein weißer US-Polizist so lange gekniet hatte, bis er keine Luft mehr bekam und starb. "Der rassistische Mord hat viele Jugendliche im Verein sehr bewegt", sagt Burak Isikdaglioglu vom Berliner Athletik Klub 07.

Als sich immer mehr Vereinsmitglieder in den Sozialen Netzwerken zu Floyds Tod äußerten und an Demonstrationen beteiligten, kam den Fußballern eine Idee: "Es war der richtige Zeitpunkt, um ein Zeichen zu setzen", sagt Isikdaglioglu. Also forderte der Verein auf seinen Social-Media-Kanälen, einen Platz im Poststadion nach George Floyd zu benennen.

"Mit den bisherigen Namen konnten wir ohnehin nicht viel anfangen", sagt Isikdaglioglu. Bisher hießen die Plätze schlicht Tenne, Sandplatz, Jugend- oder Gummiplatz.

Die Linken im Berliner Bezirk Mitte brachten den Vorschlag in die Bezirksverordnetenversammlung ein. Nun sollen insgesamt sechs Sportplätze im Poststadion nach Opfern rassistischer und extremistischer Gewalt benannt werden, das hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Donnerstag beschlossen.

Neben dem George Floyd Platz wird es auf dem Stadiongelände auch einen Hatun-Sürücü-, einen Hermann-Horwitz-, einen Dalia-Elyakim-, einen Mete-Eksi- und einen Jana-Lange-Platz geben.

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Hatun Sürücü war 2005 von ihren Brüdern bei einem sogenannten Ehrenmord in Berlin erschossen worden. Hermann Horwitz war Sportarzt bei Hertha BSC und war als Berliner Jude von den Nazis ermordet worden. Dalia Elyakim starb beim Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz. Mete Ekşi war von deutschen Jugendlichen mit Baseballschlägern zusammengeschlagen worden und starb später im Krankenhaus.

"Wir haben absichtlich Menschen ausgesucht, nach denen bisher noch keine Straßen oder Gebäude benannt sind", sagt Isikdaglioglu. Die Umbenennung der Sportplätze soll bis zum 10. September diesen Jahres erfolgen.

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